Einen hochinteressanten Schwerpunkt bietet heute ORF III, die Perle unter den ORF-Programmen. Thema: der Kalte Krieg. Für einen der vier Beiträge sorgt Regisseur Robert Dornhelm mit einem „Terrassengespräch“ (ORF III, 21.55 Uhr) unter dem Titel „Alte Feinde – Neue Freunde“. Gesprächspartner sind die frühere Reagan-Mitarbeiterin und US-Botschafterin Helene von Damm und ihr heutiger Wiener Nachbar, Michail Gorbatschows ehemaliger Übersetzer Sergei Mikheyev.

Über das Zustandekommen dieser Konstellation erzählt Dornhelm: „Es hatte sich vor Jahren ergeben, dass ich zu einem ‚Club 2‘ eingeladen wurde, faktisch als Gegenstimme zu Helene von Damm. Das wurde dann eine relativ komische Veranstaltung, denn es entstand keine Feindschaft. Im Gegenteil: Wir nahmen danach ein gemeinsames Taxi, es kam der Vorschlag ‚Trink ma noch was‘, und seither sind wir befreundet“, erzählt der 70-jährige Regisseur mit rumänischen Wurzeln. Stolz ist er darauf, von Damm davon abgebracht zu haben, bei den letzten US-Präsidentenwahlen republikanisch zu wählen: „Ich hab somit miterlebt, wie sie von rechts nach links rückte. Na, sagen wir: halb links.“
Helene von Damm hat auch, wie Dornhelm, ein Domizil in Südfrankreich: „Eines Tages rief sie mich in meinem Haus an. Sie wolle vorbeikommen, ob sie einen Freund mitbringen dürfe. Natürlich durfte sie, und das war ausgerechnet ein enger Vertrauter des ehemaligen ‚Feindes‘ Gorbatschow.“

Robert Dornhelm
Robert Dornhelm © ORF

Heute sind Helene von Damm und Sergei Mikheyev Nachbarn in Wien und ihre Wohnungen sind tatsächlich durch eine Art Gitter als „Eisernen Vorhang“ getrennt: „Aber das ist das Einzige, was uns an früher erinnert. Aus uns, den alten ‚Feinden‘, wurden Freunde.“
Ihre Meinung zur Präsidentschaft des Donald Trump: „Im Gegensatz zu anderen hoffe ich, dass er eine Periode fertig macht. Für eine Amtsenthebung bin ich nicht, das würde ihn vielleicht zu einem Märtyrer machen und das Land noch mehr spalten. Außerdem könnte da der Herr Pence Präsident werden. Der ist zwar politisch weniger angreifbar, aber noch grauslicher und gefährlicher.“

Doku über "Zar-Bombe"

Der Zeitgeschichte-Abend von ORF III besteht heute aus vier Teilen: Vor Dornhelms „Terrassengespräch“ erzählt die Dokumentation „Der Mann, der die Welt rettete“ (ORF III, 20.15 Uhr), wie die Weigerung eines russischen Marineoffiziers eine Eskalation verhinderte. „Kalter Krieg – Wettrüsten um die größte Bombe“ erklärt ab 21 Uhr, wie es zur sogenannten „Zar-Bombe“ kam – der größten je von Menschen verursachten Explosion. Ab 22.25 Uhr geht es in „Reagan und Gorbatschow“ um das Ende des Kalten Krieges.

Stockinger sagte "nein"

Dornhelms „Maria Theresia“-Zweiteiler ist bekanntlich ein großer Erfolg geworden und läuft jetzt bei internationalen Festivals. Daher klar: „Nächstes Jahr drehen wir die Teile drei und vier, und auch von fünf und sechs ist bereits die Rede. Da muss ich jedoch meine fabelhafte Hauptdarstellerin Marie Luise Stockinger umbesetzen. Mit gutem Make-up wäre es ja gegangen, aber die Kaiserin ist in späteren Jahren bekanntlich rundlicher geworden. Ich hab’ Marie Luise gefragt, ob sie zunehmen möchte. Da hat sie klipp und klar geantwortet: nein!“

Marie Luise Stockinger (Mitte) in "Maria Theresia"
Marie Luise Stockinger (Mitte) in "Maria Theresia" © ORF