Nicht nur der Wahlkampf, auch das Interesse an Einordnung und profunder Analyse hat seit der Hochwasserkatastrophe letzte Woche enorm zugenommen. Und demnach war auch der Live-Podcast im Skyroom der Kleinen Zeitung bis auf den letzten Platz gefüllt.
Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle analysierte gemeinsam mit Michael Jungwirth, dem stellvertretenden Chefredakteur der Kleinen Zeitung was in den letzten Tagen mit dem Wahlkampf passiert ist.
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Für Jungwirth war klar: „Es gab einen Wahlkampf vor und nach dem Hochwasser.“ Stainer-Hämmerle erklärte die steigenden Umfragen für die ÖVP mit der Person Karl Nehammer. „Karl Nehammer fühlt sich wohl im Krisenstab. Also da ist er authentisch und es hat auch zur Erzählung der ÖVP in diesem Wahlkampf gepasst. Und diese lautet: Wir halten die Mitte zusammen. Und das ist eine ganz andere Geschichte, als die von Herbert Kickl, der ja damit punkten möchte, dass die Mächtigen alle im Stich lassen.“
Michael Jungwirth meinte auf die Frage von Podcast-Leiterin Barbara Haas, ob es nicht zynisch sei, aus dem ganz realen Leid von betroffenen Hochwasseropfern jetzt politischen Profit zu machen? „Ja, es ist eine Gratwanderung, aber es ist legitim, denn er ist zuständig. Und zwar nicht als Kanzler per se, sondern er ist Leiter des Krisenstabes.“
Die Politologin fokussierte aber nicht so sehr auf die unmittelbaren Wahlergebnisse, sondern sprach von „den Wochen nach der Wahl, die werden spannend und können Neues entstehen lassen.“ Spannend auch ihre Prognose zu den Möglichkeiten der FPÖ. Und die sieht Stainer-Hämmerle ganz klar: „Die Frage ist, wer findet sich zusammen? Und das vielleicht Interessanteste ist: Wenn die FPÖ Zweiter wird, ist ihre Chance mitzuregieren größer, denn als Erster. Weil die inhaltlichen Übereinstimmungen mit ÖVP und FPÖ schon sehr groß sind.
Doch auch die Grünen haben durch die aktuelle Situation profitiert und könnten jetzt wieder stärker im Koalitionspoker mitspielen. Natürlich musste auch über die SPÖ, den ausgebliebenen „Babler-Effekt“ und die Chancen für all die neu Antretenden gesprochen werden. Und das alles in 32 Minuten.