Die Musikwelt trauert um die große spanische Operndiva Montserrat Caballé. Die gefeierte Sopranistin wurde 85 Jahre alt. Sie starb am frühen Samstagmorgen nach jahrelangen gesundheitlichen Problemen in einem Krankenhaus ihrer Geburtsstadt Barcelona. Auch aus der Welt des Sports wurde kondoliert.

Der spanische Startenor José Carreras zeigte sich tief betroffen über den Tod seiner Kollegin: "Von allen Sopranistinnen, die ich live auf der Bühne erlebt habe, habe ich noch nie jemanden so singen hören wie Caballé." Die Zeitung "La Vanguardia" bezeichnete sie als "letzte Primadonna der Oper".

Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte schon kurz nach dem Tod auf Twitter die "traurige Nachricht" bedauert. "Eine große Botschafterin unseres Landes ist gestorben. Montserrat Caballé, ihre Stimme und ihre Sanftmut werden aber immer bei uns bleiben", schrieb der Sozialist. Die Regierung kündigte die Teilnahme von Sánchez an der Trauerfeier am Montag in Barcelona an.

Caballé lag seit Mitte September im Krankenhaus, sie war wegen eines Blasenproblems in die Klinik gekommen. Die Sängerin wurde schon seit mehreren Jahren von Gesundheitsproblemen geplagt: Nach einem Sturz vor sechs Jahren konnte die zweifache Mutter und Oma eines Enkelkindes kaum noch gehen und war meist auf einen Rollstuhl angewiesen. Zuletzt trat sie nur noch sitzend auf.

Ihr herzhaftes Lachen

Die am 12. April 1933 in Barcelona in der Nähe des Gebirgszuges Montserrat geborene Maria de Montserrat Bibiana Concepcion Caballé i Folch kam seit dem Beginn ihrer Karriere im Jahr 1956 in Basel auf über 4.000 Auftritte. Die füllige und für ihr herzhaftes Lachen bekannte Künstlerin galt als die letzte große Operndiva. Sie war eine Freundin von Maria Callas, spezialisiert auf Belcanto-Opern von Rossini oder Donizetti und seit den 1990er-Jahren Botschafterin der Unesco.

Den internationalen Durchbruch schaffte "La Montse" 1965 in der Titelrolle von Donizettis "Lucrezia Borgia" in der Carnegie Hall in New York. Einen weiteren Meilenstein setzte sie 27 Jahre später, dieses Mal mit einem Duett, das in die Geschichte eingehen sollte: 1991 nahm sie mit dem britischen Rockstar Freddie Mercury, dem Frontmann der Gruppe Queen, kurz vor dessen Aids-Tod den Song "Barcelona" auf. Ein Jahr später avancierte das Lied zur Hymne der Olympischen Sommerspiele in der katalanischen Hauptstadt - und machte Caballé nun auch einem ganz breiten Publikum bekannt.

Inspiration für Millionen

Auch Queen-Gitarrist Brian May äußerte sich zum Tod von Caballé. "RIP dear Montsy", schrieb er auf Twitter und fügte hinzu: "Inspiration für uns, besonders aber für Freddie". Das Royal Opera House in London postete auf Twitter, die Katalanin habe "mit ihrer fantastischen Stimme Millionen inspiriert".

Caballé hatte unter anderem mit Superstars wie dem Italiener Luciano Pavarotti und dem Spanier Plácido Domingo auf der Bühne gestanden. Domingo postete auf Twitter Fotos von gemeinsamen Auftritten und schrieb dazu: "Es war ein Privileg, die Bühne mit Dir zu teilen. Gott hat einen weiteren Engel zu sich gerufen. Für immer... Plácido."

Beileidsbekundungen gab es auch vom spanischen Königshaus, das Caballé eine "Legende" nannte, vom Teatro Real in Madrid sowie von zahlreichen weiteren Vertretern der Musikwelt und der Kultur, der Politik und des Sports, darunter von den beiden katalanischen Fußball-Topclubs FC Barcelona und Espanyol.