Die Berlinale wird angesichts der Pandemie nicht wie geplant im Februar 2021 stattfinden. Stattdessen soll es im März einen digitalen Branchentreff geben, im Juni sei dann ein Festival mit Filmvorführungen vor Publikum geplant. Das bestätigten die Internationalen Filmfestspiele in Berlin am Freitag.

Es gebe ein großes Bedürfnis nach physischen Begegnungsmöglichkeiten. "Aber die aktuelle Situation lässt das im Februar nicht zu", teilte Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek mit. "Mit der Veränderung des Festivalformats 2021 haben wir die Möglichkeit, die Gesundheit aller Gäste zu schützen und den Neustart der Kinobranche zu unterstützen." Das Festival im Sommer soll nach jetzigen Plänen sowohl in den Kinos als auch Open Air stattfinden.

Die Berlinale zählt neben Cannes und Venedig zu den wichtigen Filmfestivals der Welt. Die Filmfestspiele gelten zudem als Festival mit dem meisten Publikumsandrang - Tausende Besucher kommen jährlich. Zuletzt waren rund 330.000 Karten verkauft worden. Auch der österreichische Film ist in Berlin oft prominent vertreten - zuletzt etwa durch Filmemacherin Sandra Wollner.

Im Wettbewerb konkurrieren jedes Jahr Filmemacher um Auszeichnungen. Die laufende Filmauswahl für den Wettbewerb und die Sektionen werde fortgeführt, teilte das Festival mit. Das Programm soll im Februar veröffentlicht werden und der Filmbranche beim virtuellen Filmmarkt im März vorgestellt werden. "Eine internationale Jury wird die Filme in Berlin sichten und über die Bärenpreise entscheiden", teilte das Festival mit. Ob auch Journalisten die Filme im März sehen können, müsse man noch diskutieren, auch mit den Rechteinhabern, sagte der künstlerische Leiter Carlo Chatrian. Die Auszeichnungen könnten dann womöglich im Sommer vergeben werden.

Die nächste Berlinale war bisher vom 11. bis 21. Februar 2021 geplant. Die Berlinale im nächsten Jahr ist die 71. Ausgabe der Internationalen Filmfestspiele in Berlin. Zum Programm war bisher etwa bekannt, dass die Retrospektive den US-Schauspielerinnen Mae West, Rosalind Russell und Carole Lombard gewidmet werden soll.

Anfang 2020 war die Berlinale eine der letzten Großveranstaltungen, die wie üblich stattgefunden hatten. Danach waren viele Veranstaltungen abgesagt worden, um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus einzudämmen. Angesichts der Corona-Infektionszahlen hatte es am Berlinale-Termin im Februar 2021 schon lange Zweifel gegeben.

"Mein Eindruck ist, dass der Hunger nach Film wirklich groß ist. Und dass viele Kinos auch gerne Sonderveranstaltungen mit uns machen werden", sagte Rissenbeek. Werden sich die Leute wieder ins Kino trauen? Für die Menschen, die im Kino vielleicht Bedenken hätten, würden sie auch die Open-Air-Veranstaltungen anbieten, sagte Rissenbeek.

Auch Geld spielt eine Rolle. Zu Budgetfragen führe die Berlinale aktuell Gespräche sowohl mit Sponsoren als auch mit Kulturstaatsministerin Monika Grütters, erklärte die Festivalleitung. Die Höhe möglicher Mehrkosten wurde nicht genannt.

Laut Rissenbeek hat man  lange befürchtet, die Berlinale ganz absagen zu müssen. Jetzt wird die Berlinale zweigeteilt,  Chatrian sieht die Berlinale dennoch nicht als Konkurrenz für Cannes.
Die Filmauswahl werde schon zum Jahresanfang bekanntgegeben - und nach der Vorstellung auf dem Filmmarkt im März sei es auch möglich, die Filme auf anderen Festivals zu zeigen oder ins Kino zu bringen. Im Sommer gebe es dann die Feier.