"Ich bin ein Extremist“, beschreibt sich der vor zehn Jahren verstorbene Architekt Günther Domenig selbst in der TV-Produktion, die am Dienstag im Spiegelsaal der Landesregierung ihre Vorpremiere erlebte. Und Landeshauptmann Peter Kaiser würdigte ihn in den Eröffnungsworten als Visionär: „Viele seiner Zeichen und Botschaften sind erst jetzt so richtig angekommen.“
Das war nicht immer so. Als Raffaela Lackner vom Architektur Haus Kärnten und Andreas Krištof vom Kuratorinnen-Kollektiv „section: a“ erste Überlegungen zu einer umfassenden Retrospektive über den Kärntner Architekten und sein Werk wälzten, mussten sie feststellen, „dass viele Studenten an der TU Graz, Domenigs einstiger Wirkungsstätte, ihn gar nicht mehr kannten“ (Lackner). Spätestens mit dem breit angelegten, vierteiligen Ausstellungsprojekt „Günther Domenig: Dimensional. Von Gebäuden und Gebilden“ sollte sich das inzwischen geändert haben. Neben dem Architektur Haus im Klagenfurter Napoleonstadel und dem Museum Moderner Kunst Kärnten sind es vor allem der wiederbelebte Landesausstellungsbau in der Heft bei Hüttenberg und das Steinhaus am Ossiacher See, die noch bis Mitte Oktober internationales Publikum anziehen.

Der Heft und dem Steinhaus – seiner „gebauten Autobiografie“, wie es in der TV-Doku einmal heißt – ist naturgemäß ein großer Teil des Films gewidmet, in dem die Kärntner ORF-Redakteurin Barbara Frank Zeitzeugen, Expertinnen und Wegbegleiter zu Wort kommen lässt.
Aber auch so markante Bauten wie die Mensa der Schulschwestern in Graz („der erste Spritzbetonbau Österreichs“), die Z-Filiale in Wien Favoriten (Peter Noever: „eine Bank mit Haifischmaul“) oder das Reichsparteitagsgebäude in Nürnberg stehen im Fokus (Domenig: „Ich mache genau das Gegenteil von dem, was die Nazis gemacht haben!“).
Der Titel der Filmproduktion „Demonig/Domenig“ lehnt sich an den Spitznamen an, den Studenten ihrem unkonventionellen Professor gegeben haben. „Domenig war immer im Widerstand“, heißt es im Film, aber auch: „Günther Domenig ist für Österreich so wichtig wie Otto Wagner oder Adolf Loos“ (Peter Noever).