"Selten wurden die Debatten in Deutschland um Politik so hitzig geführt wie in den letzten Jahren", sagt Buchmessedirektor Oliver Zille. Das sei auch gut so, schließlich bestimme die Politik "nicht nur unser Lesen, Lernen und Leben, auch wir bestimmen die Politik".

So stellt die Messe die europäischen Werte auf den Prüfstand. Unter der Überschrift "Sind wir wirklich die Besten?" lädt Kurator Mohamed Amjahid internationale Gäste aus Zivilgesellschaft, Kultur, Wissenschaft und Medien ein, über die europäische Vergangenheit zu reflektieren, über Gegenwart zu streiten und Ideen für die Zukunft des Kontinents zu entwickeln.

Zudem tauchen Messebesucher in die aktuelle amerikanische Gesellschaft ein, verfolgen eine ungeschminkte Abrechnung mit der russischen Nachwendegeschichte und erhalten Einblicke von Autoren, die mit der türkischen Staatsgewalt aneinandergeraten sind.

Politik und Gesellschaftskritik sind aber nur zwei Aspekte auf der Buchmesse. Krimis, Kochbücher, historische Romane und Porträts, für jeden Buchfan ist etwas dabei. Und auch Promi-Fans kommen auf ihre Kosten: Unter anderen lesen Sebastian Fitzek, Arno Geiger, Bernhard Schlink, Fabian Kahl und Gregor Gysi aus ihren neuen Büchern.

Aus Österreich nehmen heuer 183 Aussteller teil, 18 Verlage präsentieren sich am Gemeinschaftsstand der Hauptverbands des Österreichischen Buchhandels (HVB) in Halle 4 (Stand E 208). Im "Österreich-Kaffeehaus" stehen 32 Lesungen und Gespräche mit Autoren auf dem Programm. So präsentieren etwa Thomas Stangl, Eva Rossmann, Cordula Simon und Simone Hirth ihre neuen Romane.

Zu den Höhepunkten des Branchentreffs zählt die Verleihung des renommierten Preises der Leipziger Buchmesse. In der Sparte Belletristik sind Isabel Fargo Cole ("Die grüne Grenze"), Anja Kampmann ("Wie hoch die Wasser steigen"), Esther Kinsky ("Hain: Geländeroman"), Georg Klein ("Miakro") und Matthias Senkel ("Dunkle Zahlen") nominiert. Außerdem gibt es Auszeichnungen in den Kategorien Sachbuch/Essayistik und Übersetzungen. Den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2018 erhält die norwegische Autorin Asne Seierstad für ihr Buch über den norwegischen Massenmörder Anders Breivik.

Das diesjährige Gastland Rumänien will tiefe Einblicke in die Region am östlichen Rand Europas geben. Rund 50 rumänische Autoren und Künstler werden ihre Neuerscheinungen präsentieren und über Sichtweisen auf ihr Land, seine Geschichte und die aktuelle gesellschaftspolitische Situation diskutieren.