Die Einbrecher müssen gezielt zugegriffen haben: Aus dem Museum für Ostasiatische Kunst in Köln haben Unbekannte wertvolles Porzellan gestohlen. Der Gesamtwert der Beute liege bei mindestens einer Million Euro, sagte Kulturdezernent Stefan Charles am Mittwoch. Bei dem Diebesgut handle es sich um neun chinesische Vasen, Teller und Schalen aus dem 16. bis 19. Jahrhundert.

Der Markt für solche Exponate sei sehr klein:

Die große Hoffnung sei daher, dass die Exponate durch die Veröffentlichung von Fotos und Bekanntmachen des Diebstahls im Endeffekt nicht zu verkaufen seien.

Die Stadt Köln hat am Nachmittag Fotos der gestohlenen Exponate veröffentlicht
Die Stadt Köln hat am Nachmittag Fotos der gestohlenen Exponate veröffentlicht © Stadt Köln
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Nach bisherigen Ermittlungen der Polizei hebelten die Täter in der Nacht auf Mittwoch ein Fenster auf und stahlen die Objekte aus ihren Vitrinen. Ein Mitarbeiter des Museums hatte gegen Mitternacht laute Geräusche an der Vorderseite des Gebäudes gehört und war so auf den Einbruch aufmerksam geworden. Er habe zwei Männer gesehen, von denen einer einen grauen, eckigen Rucksack getragen haben soll. Die Täter sind auf der Flucht, die Polizei sucht Zeugen.

"Unter Schock"

Zu den Sicherheitsmaßnahmen im Museum wollte Charles sich nicht genauer äußern. Nur soviel: "Wir werden umgehend mit der Aufarbeitung beginnen und dabei selbstverständlich intensiv überprüfen, wie wir die Sicherheit des Museums erhöhen können."

Museumschefin Shao-Lan Hertel, die ihren Posten erst vor gut zwei Monaten angetreten hat, zeigte auch Stunden nach dem Einbruch noch sichtlich schockiert.

Das Museum für Ostasiatische Kunst wurde 1913 gegründet und ist nach eigenen Angaben das erste Spezialmuseum seiner Art in Europa. Demnach beherbergt es – neben dem Museum für Asiatische Kunst in Berlin – die bedeutendste Sammlung von Kunst aus China, Korea und Japan in der Bundesrepublik.

Mehr noch als der finanzielle Verlust schmerze, dass fast alle gestohlenen Objekte zum Gründungsbestand des Museums gehörten, sagte Hertel. Unter den Exponaten sind zum Beispiel eine mit blauen Drachen verzierte gelbe Vase aus der Qing-Dynastie und ein gelber Teller aus der Ming-Dynastie.

"Da die Objekte gut dokumentiert und wiedererkennbar sind, haben wir die Hoffnung, dass sie eines Tages auftauchen und ihren Weg in unsere Sammlung zurückfinden", sagte Hertel. "Das ist mein größter Wunsch und oberstes Ziel."