Seit 1998 ist Christian Rainer Herausgeber und Chefredakteur des Nachrichtenmagazins "profil". Jetzt gibt der 61-Jährige seine Funktion als Chefredakteur ab, das wurde am Montag offenbar auch intern kommuniziert. Ob Rainer Herausgeber bleibt, ist noch unklar. Auch wer seine Nachfolgerin oder sein Nachfolger wird, steht – zumindest offiziell – noch nicht fest. Fix ist, dass "profil" mit Richard Grasl ab 1. Jänner einen neuen Geschäftsführer bekommt. 

Rainers Entscheidung ist bereits seit Monaten innerhalb der Branche ein offenes Geheimnis. Über Rainers Nachfolge wird ebenfalls seit Längerem spekuliert. Als Namen zirkulieren Susanne Schnabl (ORF), Johannes Bruckenberger (APA) und Alexandra Föderl-Schmid (stellvertretende Chefredakteurin der "Süddeutschen Zeitung" und zuvor Herausgeberin des "Standard").

Richard Grasl indes löst Thomas Kralinger ab, der zugleich als "Kurier"-Geschäftsführer tätig ist, wie das Kurier Medienhaus am Montagnachmittag in einer Aussendung mitteilte. Richard Grasl ist derzeit als stellvertretender "Kurier"-Chefredakteur und Leiter der Digitalredaktion bei der Tageszeitung tätig. Zuvor war er ORF-Finanzdirektor mit Ambition auf den Posten des ORF-Generaldirektors.

Grasl folgt nun auf Kralinger als "profil"-Geschäftsführer, wechselt damit aber nicht die Mediengruppe. Denn das Magazin ist seit 2019 wieder im Besitz des "Kurier"-Verlags unter Geschäftsführer Kralinger. Zuvor war das 1970 von Oscar Bronner gegründete Magazin für fast 20 Jahre in der VGN-Magazingruppe angesiedelt.

Das "profil" befindet sich, auch das kein Geheimnis, seit Längerem in einer schwierigen Lage. Das Nachrichtenmagazin kämpft wie so manch anderer Titel mit einem Rückgang am Lesermarkt. Die Österreichische Auflagenkontrolle (ÖAK) wies "profil" im Schnitt rund 42.200 verkaufte Magazine für das erste Halbjahr 2022 aus. 2019 waren es im 1. Halbjahr noch rund 53.600 Stück, im 1. Halbjahr 2016 ca. 67.000 Stück. Die Media-Analyse wies "profil" für 2021 3,2 Prozent Reichweite und damit in etwa 245.000 Leser aus, 2018 waren es noch 4 Prozent Reichweite, 2016 4,5 Prozent.