"Vor uns hatte niemand Abenteuer wie diese erzählt", sagte Jean-Claude Mézières einmal über seinen stilbildenden Comic "Valérian und Veronique". Der französische Comic-Künstler verstarb im Alter von 83 Jahren und hinterlässt ein bildgewaltiges Erbe.
Die Science-Fiction-Geschichte, die er gemeinsam mit Autor Pierre Christin schuf, erwachte 1967 im französischen Magazin Pilote zum Leben. Im Carlsen-Verlag liegt das Gesamtwerk vor. "Wir schreiben das Jahr 2720. Galaxity ist die Hauptstadt der Erde" beginnt diese Erzählung wahrhaft epischen Ausmaßes, die viele spätere Werke scheinbar inspirierte. Allen voran Star Wars: So trägt Veronique zum Beispiel einmal ein Outfit, das jenem von Prinzessin Leia in "Die Rückkehr der Jedi Ritter" ähnelt. In der Erzählung "Im Reich der tausend Planeten" von 1971 ähnelt der in einem Block eingefrorene Valerian Han Solo, der in "Das Imperium schlägt zurück" in einen Karbonitblock eingefroren wurde. Schrotthändler Watto aus "Star Wars Episode I" sieht einem Wesen aus "Botschafter der Schatten" sehr ähnlich.
"Valerian und Veronique" ist eine Geschichte, die durchaus klassisch beginnt und zunehmend an Fahrt gewinnt. Mézières wurde am 23. September 1938 in Paris geboren und wurde an der École des Arts Appliqués ausgebildet. Auf einer USA-Reise Mitte der 1960er-Jahre trifft er seinen Jugendfreund Pierre Christin wieder, der später sein Szenarist wird. Gemeinsam schufen sie später "Valerian & Veronique". Comic-Experte Klaus Schikowski und Programmleiter von Carlsen Comics sagt über Mézières: "Besonders erstaunlich aber war auch, dass dem Raum-Zeit-Agenten Valerian auch eine weibliche Hauptfigur zur Seite gestellt wurde, Veronique (im frz. Laureline), die durch ihre Intuition dem männlichen Gegenpart oftmals haushoch überlegen war. So wurde Veronique zu einer der ersten weiblichen Hauptfiguren im französischen Comic." Und Schikowski fügt hinzu: "Star Wars wäre ohne Valerian nicht denkbar."
Die Geschichte rund um Valerian wurde erst kürzlich verfilmt: 2017 erschien "Valerian" von Luc Besson. Und schon für das "Fünfte Element" von Besson schuf Mézières das Design. 2018 wurde ihm am Comic Salon Erlangen auch der große Sonderpeis verliehen. Mit Mézières verliert die Welt einen Comic-Visionär, der viele beeinflusste und dessen Erzählungen auch im 21. Jahrhundert nichts von ihrer Faszination verloren haben.
