So lange es Filme gibt, wird es auch Rollen für Kinder geben. Die meiste Zeit nimmt man das als gegeben hin, aber manchmal, wie im Falle von Helena Zengel, wirkt eine so besondere Magie, dass man das Gegebene zum Besonderen erhebt.
Die zwölfjährige deutsche Schauspielerin ist keine Newcomerin, aber sie ist gerade dabei, die ganz große Welt des Films zu erobern: Und diese spielt sich noch immer im „Umkreis“ der Hollywood Hills ab. Zengel ist für ihre Rolle in dem Paul Greengrass-Film „Neues aus der Welt“ für einen Golden Globe als beste Nebendarstellerin nominiert. An der Seite von Tom Hanks, der sich für die Berlinerin zu einer Art Kumpel entwickelt hat, spielt sie das deutsche Mädchen Johanna Leonberger, das von Captain Kidd (Hanks) völlig verängstigt im Nirgendwo des amerikanischen Westens aufgelesen wird. Kiowa-Indianer haben ihre Eltern ermordet, verschleppen sie und nehmen sie bei sich auf.

Wie schon in „Systemsprenger“, in dem sie ein verhaltensauffälliges Kind spielt, gelingt ihr an der Seite von Oscar-Preisträger Tom Hanks ganz instinktiv eine hoch emotionale Darstellung. „Sie ist ein starkes Mädchen“, sagt Zengel über ihre Rolle der Johanna, die sie auch an sie selbst erinnere. Zengel ist selbstbewusst und besitzt das richtige Gespür für Emotionen. Sie denke nicht viel nach, sagt sie, marschiere einfach rein und lasse es passieren.

Die virtuelle Golden Globes-Verleihung in der Nacht auf Montag wird die Zwölfjährige – gut ausgeschlafen vom Vortag – in einem Berliner Hotel verbringen: Sie wird sich Popcorn holen und in ihrem Designer-Jumpsuit alles „mega“ finden. Am Montag brauche sie auch nicht in die Schule zu gehen. Glenn Close, Olivia Colman, Jodie Foster und Amanda Seyfried sind auch nominiert. Den Deutschen Schauspielpreis für „Systemsprenger“ hat Zengel ja schon – in der Nacht auf Montag passiert dann vielleicht das Magische. Und bis dahin versucht sie, ein ganz normales Mädchen zu sein.