In einer Branche, in der sich Qualität selten mit Zahlen und Fakten messen lässt, schafft es Meryl Streep auch in dieser Kategorie zu überzeugen: Für 21 Oscarnominierungen und drei von Hollywoods begehrten Goldmännchen hat es für die Kino-Ikone bislang gereicht – und es gibt wenig Grund zur Annahme, dass es die letzten bleiben könnten.

Mit 70 Jahren ist noch lange nicht Schluss. Das gilt für Meryl Streep noch mehr als für die meisten anderen Menschen. Nur die große Katharine Hepburn erhielt mit vier Oscars mehr Auszeichnungen als die Jubilarin.

„Der Teufel trägt Prada“ (2006)
„Der Teufel trägt Prada“ (2006) © ORF
„Jenseits von Afrika“ (1985) mit Klaus Maria Brandauer
„Jenseits von Afrika“ (1985) mit Klaus Maria Brandauer © ORF
Meryl Streep gruselig in Into the Woods, am 23. Juni um 10.40 uhr in ORF 2
Meryl Streep gruselig in Into the Woods, am 23. Juni um 10.40 uhr in ORF 2 © ORF

Uneitel

In der Qualität ihrer schauspielerischen Bandbreite lässt sich die in New Jersey aufgewachsene Streep nicht auf einzelne Rollentypen festlegen. Uneitelkeit, Mut zur Verwandlung (ohne an Originalität zu verlieren) und politisches Engagement sind ihre Markenzeichen. Ob als eisige Modezarin („Der Teufel trägt Prada“), als Baronin Blixen an der Seite von Robert Redford („Jenseits von Afrika“), als zarte Liebende in „Brücken am Fluss“, ein Biopic über Margaret Thatcher („Die Eiserne Lady“), in komischen Rollen wie in „Der Tod steht ihr gut“ an der Seite von Bruce Willis und Goldie Hawn oder als (gute) Sängerin im Musikfilm „Mamma Mia!“ (ORF 1, 20.15 Uhr). Selbst in schwächeren Filmen heißt es immer: „Zumindest die Streep war gut.“

„Die eiserne Lady“ (2011)
„Die eiserne Lady“ (2011) © EPA

Vielfalt ist für sie oberste Prämisse: „Für mich ist das wie ein gutes Essen, da braucht man ein Stück Fleisch, aber auch Gemüse, Nudeln – und rote Grütze“, erklärte sie in einem Interview.

Skandalfrei

Niemand in Hollywood hält das Qualitätslevel seiner Filme so konsequent hoch wie Streep und ist dabei skandalfrei und derart umtriebig. Noch immer dreht sie jedes Jahr mehrere Projekte: Vor Kurzem lief die zweite Staffel der HBO-Serie „Big Little Lies“ an, für die sie gemeinsam mit Nicole Kidman und Reese Witherspoon vor der Kamera stand. Noch heuer kommt „Little Women“ (Regie: Greta Gerwig) ins Kino, dazu wartet eine Netflix-Produktion („The Laundromat“) über die Panama Papers.

Privates bleibt privat

Das Handwerkszeug verschaffte sich die Tochter einer Grafikerin und eines Angestellten durch Drama-Studien am Vassar College und an der berühmten Yale-Universität. Schon ihre erste größere Rolle („Die durch die Hölle gehen“) verschaffte ihr 1979 die erste Oscar-Nominierung.
Wie feiert eine der bedeutendsten Schauspielerinnen der Kinogegenwart ihren 70er? Man weiß es nicht genau. Auch das kennzeichnet Streep, die seit 40 Jahren mit dem Bildhauer Don Gummer verheiratet ist: Privates bleibt privat.