„Landflucht ist kein Verbrechen, jene aus dem Rabtal schon.“ Ein Satz, der pickt wie Kernölflecken auf Hemden.
Ein Satz, den das umtriebige Frauenkollektiv für „Du gingst fort“, uraufgeführt im Brut Wien und bis morgen im Forum Stadtpark zu sehen, als Navi benützt. Inspiriert vom TV-Format „Aktenzeichen XY . . . ungelöst“, fahnden Barbara Carli, Rosi Degen, Bea Dermond und Gudrun Maier Pfeife paffend nach ausgebüxten Landeiern im urbanen Exil.
Jagd der "Ausheimischen"
Basierend auf geführten Interviews, erzählen sie Geschichten von vier „Ausheimischen“ und sezieren klug das kollektive Weggehen, Entfremden, unbewusste Heimatreflexe sowie das Heimkehren („Und bist a des ganze Jahr lang urban. Zu Weihnachten pockt’s di, do wüllst wieder ham.“
Die Jagd nach den Stadtmigranten ist abwechslungsreich, (Quiz, Schattenspiele via Diaprojektor), aber auch deftig, unnachgiebig und effektives Bauchmuskeltraining.
Jeder, der selbst auf dem Land die Pubertät überlebt hat, wird von Erinnerungen eingeholt: von schönen und beängstigenden. Diesmal gehen die Rabtaldirndln, in Kartonkleidern, auch gar nicht zimperlich gegen sich selbst vor: Zwei weinen, es fließen Körpersäfte, die Hand einer wird mit Superkleber an der Tischfläche festgepickt und alle werden runtergemacht. Die kollektive Antwort: Frittierfett.