Ich liebe dich" heißt die aktuelle Tournee der Schlager-Superstars Brunner & Brunner aus Murau. Die Tour ist erfolgreich, doch es gibt weniger harmonische Begleitmusik. Bei aller Liebe zur Steiermark sind Charly und Jogl Brunner nämlich nicht mehr bereit, für ihr Heimatland zu werben. Als Symbol dafür ließen sie jüngst sogar ihre Konterfeis von einer Gondel am Kreischberg abmontieren.
Werbezwecke. Die Hintergründe für die Missstimmung liegen Monate zurück. Die Deutschland-Tournee des Schlagerduos startete im vergangenen Oktober. Wie bei vorangegangenen Tourneen sollte die Urlaubsregion Murtal die 55 Konzerte für Werbezwecke nutzen und so direkten Zugang zu mehr als 100.000 möglichen Urlaubsgästen finden. Eine Werbeschiene, die in den vergangenen Jahren schöne Erfolge brachte.
30.000 Euro. Bei der aktuellen Tournee wird die Werbetrommel nicht gerührt. Grund dafür ist das liebe Geld. Brunner & Brunner verlangten 30.000 Euro für die Nutzung ihrer Konzerte als Werbeplattform. Ob die Touristiker dieses Geld nicht zahlen konnten oder wollten, darüber scheiden sich die Geister.
Missverständnisse. "Da gab's einige Missverständnisse", seufzt Urlaubsregion-Chef Johann Pirer. Fest steht: Er hat im Tourismusressort des Landes um Förderungen für die Tourneebegleitung angesucht. Pirer: "Es bleibt ja nicht bei den 30.000 Euro. Wir müssen auch Begleitpersonal, Reise- und Aufenthaltskosten sowie Werbematerial finanzieren. Alles zusammen kostet das bis zu 80.000 Euro." Ein Viertel davon hätte das Land gefördert, die Urlaubsregion wollte aber die Hälfte. Dazu heißt es aus dem Büro von Tourismuslandesrat Hermann Schützenhöfer: "Das war uns zu viel, weil zuvor viele andere Projekte der Region gefördert wurden." Die Tourneebegleitung war damit gestorben.
Bitterböse. Charly und Jogl Brunner interpretierten das als mangelnde Wertschätzung von Seiten des Landes und schrieben im Herbst einen bitterbösen Brief mit dem Schluss, "nie mehr Tourismuswerbung" zu betreiben, wenn diese nicht geschätzt werde. Es folgte ein klärendes Gespräch mit dem Büro Schützenhöfer. "Dabei hieß es, die Urlaubsregion hätte das Geld auch ohne Förderungen aus ihrem Budget zahlen können", erklärt Jogl Brunner.
Groll. So richtete sich der Groll gegen die Urlaubsregion Murtal. Von dieser sei man über Wochen hingehalten worden, auch was die Tourneevorbereitung betrifft. Jogl Brunner: "Wir mussten den Truck beschriften und Programme drucken und wussten nicht, ob die Urlaubsregion drauf vorkommen soll oder nicht."
"Gespräch suchen". Ausgeredet ist die Sache nicht. "Die beiden sind auf Tournee, da haben sie jetzt sicher anderes zu tun", meint Tourismuschef Pirer, kündigt aber an: "Ich werde das Gespräch suchen." Vielleicht schon beim Heimkonzert am 17. März in Murau: "Da besorge ich mir Karten und bin dabei."