In ihrem aktuellen Forschungsprojekt beschäftigen sich die Wissenschaftler Tilmann Reuther vom Institut für Slawistik der Universität Klagenfurt und Gerd Hentschel von der Universität Oldenburg mit der Ukraine und ihrer geschichtlichen Mehrsprachigkeit. Aufgrund der ukrainischen Vergangenheit ist die russische Sprache weiterhin von Bedeutung. So hat sich im Laufe der Jahrhunderte ein gemischter Code, der Suržyk, ergeben. Dieser spiegelt sich in der Gesellschaft als Alt- und Neu-Suržyk wider.

Die Wissenschaftler aus Österreich und Deutschland gehen jetzt mit ukrainischen Projektpartnern der Frage nach, ob eine linguistische Differenzierung zwischen zwei Codes auf dem Fundament eng verwandter Gebersprachen wahrscheinlich ist.

Mit einem korpuslinguistischen Ansatz geht die Forschergruppe methodisch an das Projekt heran. Sie bedient sich zudem analytischer Methoden der quantitativen Variationslinguistik, die mit sozialdemografischen Daten zusammenhängen. Die leitfadengestützten Tiefeninterviews der sogenannten Sprachbiografen werden in weiterer Folge qualitativ-diskurslinguistisch ausgewertet.

Das Projekt des österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung und der Deutschen Forschungsgemeinschaft ist auf drei Jahre angelegt.