Bereits seit zehn Jahren lebt Caroline de Rooij in Österreich, pendelt regelmäßig zwischen Wien, Bleiburg und Klagenfurt, wo sie am Kärntner Landeskonservatorium Jazzgesang unterrichtet. In ihren jüngsten Liedern erzählt die gebürtige Holländerin von ihrer Kindheit, die sie in der Welt des Zirkus, des Tanzes und Theaters verbracht hat. Ihre Mutter ist ein echtes Zirkuskind, ihr Vater ein berühmter holländischer Schauspieler. Morgen wird Caroline de Rooij ihr neues Albums in der Bleiburger Werner Berg-Galerie präsentieren. Der Titel des Tonträgers: "Little Circus Girl".

Woher stammen Ihre Vorliebe und Ihr Talent für Jazz?CAROLINE DE ROOIJ: Meine Großmutter, eine Geigerin, meint immer, dass ich das Talent von meinem Großvater geerbt habe, der ein Jazzpianist war. Er ist sehr jung gestorben. Meine Mutter ist ein echtes Zirkusmädchen. Ihre Familie betreibt seit fünf Generationen einen Zirkus. Sie hat der Kinder wegen den Zirkus verlassen, was für sie sehr schwierig war. Leute, die im Zirkus aufwachsen, haben Probleme, im realen Leben ihre Identität zu finden.

Warum der Titel "Little Circus Girl"?
DE ROOIJ: Ich habe auf die CD sehr lange gewartet, weil ich wollte, dass sie authentisch wird. Das, was mich als Menschen ausmacht, sollte in den Texten und Melodien zu finden sein. Die ganze Zirkusgeschichte, die ich fünf Jahre mitmachte, das Theater meines Vaters, wo ich auch hinter den Kulissen alles gesehen habe. Seine Blicke, bevor er auf die Bühne ging aber auch die Kämpfe um gute Plätze. Dass meine Eltern andere Eltern sind, habe ich bereits als Kind erfahren. Mit der CD schließe ich diesen Teil meines Lebens positiv ab. Die Texte und die Kompositionen sind eine Reise durch meine Kindheit. Was jetzt kommt, wird ganz anders sein.

Wo sehen Sie die Lieder Ihrer neuen CD stilistisch angesiedelt?DE ROOIJ: Sie sind eine Mischung zwischen Pop, Jazz und elektronischen Elementen. Ich bin auf der Suche nach meinem eigenen Stil, wo ich aber in guter Gesellschaft bin. Die Zusammenarbeit mit dem brasilianischen Top-Gitarristen und Percussion-Profi Allegre Correa hat meine Band und mich auf ein musikalisch sehr hohes Niveau gebracht. Drei Texte stammen direkt von mir, zwei weitere hat die englischen Lyrikerin Jean Almeida so umgesetzt, wie ich auf holländisch denke und fühle. Durch die CD zieht sich ein instrumentales Leitthema, das ich nach der Zirkusfamilie meiner Mutter benannt habe. Es ist eine kurze Zirkusmelodie mit unterschiedlichsten Besetzungen.

Wo sehen Sie Ihre Zukunft?
DE ROOIJ: Das Unterrichten und die Arbeit mit der Jazzgruppe "VOXON" aus Bleiburg inspiriert mich, weil meine zum Teil slowenischen und italienischen Studenten ihre gesamte Musikkultur in den Jazz einbringen. Ebenso das Leben auf dem Lande, bei den Eltern meines Langzeitfreundes Stefan Thaler, das mich auf den Boden zurückholt, wo nicht die Musik, sondern der Respekt vor den Mitmenschen und das Bodenständige im Vordergrund stehen. Meine kreative Phase möchte ich für zahlreiche Live-Auftritte und neue CDs nutzen und damit den Menschen etwas geben, das sie glücklich macht und sie gleichzeitig zum Nachdenken anregt.