Selten waren Einsatzkräfte in Kärnten so gefordert, wie diesen Sommer. Heftige und plötzlich auftretende Unwetter erschweren Vorbereitung und lassen im Ernstfall wenig Zeit zu handeln. Besonders fordernd, gestalten sich solche Gegebenheiten für Großveranstaltungen wie den Villacher Kirchtag. 450.000 Menschen werden auch dieses Jahr in der ersten Augustwoche in Villach feiern. Seriöse Wetterprognosen gibt es derzeit noch nicht, Sturmböen und Regengüsse wecken aber Erinnerungen an das Jahr 2017, in dem das Festgelände evakuiert werden musste.

Die Polizei ließ das Gelände 2017 binnen weniger Minuten räumen
Die Polizei ließ das Gelände 2017 binnen weniger Minuten räumen © KK/Privat

Sichere Häfen und Metereologe

Die Stadt Villach bereitet sich auch heuer intensiv auf den Faktor Unwetter vor. "Wir haben die ,GeoSphere Austria' beauftragt, uns mit allen aktuellen Wetterinformationen zu versorgen. Sie stellen uns einen Meteorologen für die gesamte Kirchtagswoche zur Verfügung“, sagt  Kirchtag-Projektleiter Johann Presslinger. Bei einer Unwetterwarnung gibt es, wie schon 2017, Lautsprecherdurchsagen, dann tritt ein Räumungsplan in Kraft, der unter anderem die Aktivierung sogenannter sicherer Häfen vorsieht.

Dabei handelt es sich um:

·         Congress Center Villach
·         Rathaus
·         Parkhotel
·         Stadtpfarrkirche

Die Menschen sollen sich dort einfinden, der Veranstalter entscheidet in Absprache mit Experten und Einsatzkräften über die Dauer der Evakuierung.

Heimwegtelefon

Weiters zum Thema Sicherheit: Kirchtagsobfrau und Villacher Frauenreferentin Gerda Sandriesser (SPÖ) weist auch auf das "Heimwegtelefon“, das in der Kirchtagswoche ausgeweitet wird und somit von Mittwoch bis Samstag aktiv ist: "Wer in der Nacht alleine unterwegs ist, kann sich telefonisch nach Hause begleiten lassen. So bekommt die Anruferin oder der Anrufer subjektiv ein besseres Gefühl und hat im Notfall sofort einen Ansprechpartner, der weitere Schritte einleitet.“ Das Projekt gilt sowohl für Frauen als auch für Männer.

Das Prozedere ist einfach: Zu den Betriebszeiten in der Kirchtagswoche von Mittwoch bis Samstag zwischen 22 und 3 Uhr früh telefonieren speziell geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ordnungswache in Graz mit Personen, die auf dem Heimweg sind. Mindestens zwei Telefone sind besetzt, in Notsituationen wird sofort die Polizei in Villach alarmiert.

Heimwegtelefon: 0316 872 2277, Internet: www.villach.at/heimwegtelefon, in der Kirchtagswoche von Mittwoch bis einschließlich Samstag, 22 bis 3 Uhr.

Anlaufstelle für sexualisierte Gewalt

Darüber hinaus wird auch heuer wieder in der Khevenhüllerschule (Khevenhüllergasse 16) eine Anlaufstelle für sexualisierte Gewalt eingerichtet. Öffnungszeiten:

  • Dienstag, 1. August, 20 bis 24 Uhr
  • Mittwoch, 2., und Donnerstag, 3. August, 20 bis 01 Uhr,
  • Freitag, 4. August, sowie am Samstag, 5. August, von 20 bis 02 Uhr.

Alle Infos zum Villacher Kirchtag auf www.villacherkirchtag.at

100 Einsatzkräfte im Dienst

In der Villacher Kirchtagswoche sind Tag für Tag 100 Mitarbeiter von Blaulichtorganisationen und Sicherheitsdiensten - uniformiert wie in Zivil - im Einsatz. Am Montag wird es eine Präventionsveranstaltung geben, an der Gastronomen, Standbetreiber und Schausteller verpflichtend teilnehmen müssen. "Wir wollen sie dabei für das richtige Verhalten in Ausnahmesituationen sensibilisieren“, sagt Kirchtags-Obfrau Gerda Sandriesser. Dazu zählen zum Beispiel die entsprechenden Notrufnummern, außerdem werden die Standler bei Notsituationen mittels eigener WhatsApp-Gruppe persönlich informiert.

Darüber hinaus hat das Stadtpolizeikommando Villach, basierend auf den Erfahrungen der vergangenen Kirchtage, ein umfangreiches Einsatzkonzept mit personeller Einbindung der Einsatzeinheit Kärnten erstellt. Ergänzend zur obligatorischen Videoüberwachung werden auch die sogenannten Body Worn Cameras (kurz BWC) zum Einsatz kommen. Getragen werden diese Kameras am Körper, also sichtbar auf "Brusthöhe“. Aktiviert werden sie nur im Bedarfsfalle. Diese BWC sollen vor allem deeskalierend wirken, aber auch eine bestmögliche Dokumentation und Beweissicherung sicherstellen.