Am 26. Mai ist Tag der Lebensmittelrettung. Schätzungen zufolge landen in Österreich jährlich mehrere Tonnen noch genießbare Lebensmittel im Müll. Dieser Wegwerfgesellschaft hält das neue „Eat Together“-Vereinslokal in der Villacher Drauparkstraße den Spiegel vor.

Von Montag bis Samstag werden dort nur Lebensmittel verkocht, die Super- und Großmärkte in den Müll werfen würden, weil sie einen Schönheitsfehler haben oder das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist. „Es handelt sich dabei um genießbare Ware, die von uns kontrolliert wird und die wir in unseren Together-Points nicht ausgeben können, wie große Joghurtkübel oder Bohnendosen. Aber auch überreifes Obst oder Gemüse. Birnen, die einen kleinen braunen Fleck haben, verarbeiten wir zu Kompott, Tomaten, die nicht mehr so schön aussehen, zu Sugo“, sagt Julia Petschnig. Sie ist der Kopf des gemeinnützigen Vereins Together, der das Lokal betreibt.

Das Konzept dahinter: Freiwillige holen abends Lebensmittel für mehr als 100 Mahlzeiten von Super- und Großmärkten ab und verkochen sie am nächsten Tag mit Michaela Schimpl zu köstlichen Gerichten. Die gelernte Köchin, die früher die „Veggie Taria“ in der Lederergasse geführt hat und jetzt angestellt ist, bietet jeden Tag eine Suppe sowie zwei Hauptgerichte mit Salat und Kuchen an. „Man muss bei den Gerichten spontan sein, weil wir nur das verwerten können, was wir bekommen. Als nächstes kochen wir Spargel, der jetzt oft im Supermarkt liegen bleibt“, sagt Schimpl, die noch auf der Suche nach weiteren Helfern ist.

"Pay as you wish"-Prinzip

Offen ist das „Eat Together“ für alle. Fixe Preise gibt es nicht. „Es gilt das Pay as you wish-Prinzip. Jeder kann soviel geben, wie er es sich leisten kann. Unsere Philosophie lautet, dass jeder ein Grundrecht auf Nahrung hat“, sagt Petschnig, die Förderanträge für das Projekt einbringen will. Aktuell finanziert man sich über Spenden. Interessierte können Fünf-Euro-Gutscheine für eine Mahlzeit erwerben, die Bedürftigen zugute kommen.