Ein Thema, das derzeit in Österreich sehr präsent ist und zugleich äußerst emotional diskutiert wird, ist die Debatte um Regenbogen(-Zebrastreifen) und die LGBTQ-Community. Lautstarke Proteste gab es etwa auch bei einer Drag-Queen-Lesung am Sonntag in Wien, bei der Künstlerin Freya van Kant aus einem Kinderbuch vorlas. Diskussionen gibt es in Österreich aber schon seit den 90er Jahren. 1996 etwa fand die erste Regenbogenparade in Wien statt: als Versuch für die Gleichstellung jeglicher sexueller Orientierung und der Anerkennung von mehr als zwei Geschlechtern.

Spult man mehr als zwei Jahrzehnte nach vorne und blickt auf das Jahr 2020, sieht man, dass nicht nur in der Hauptstadt Österreichs etwas für Vielfalt getan wurde, sondern auch in Villach. Damals nämlich kam es in der Gemeinderatssitzung neben einem Corona-Hilfspaket auch zum Beschluss, drei Regenbogen-Zebrastreifen in die Stadt zu bringen. "Die Stadt Villach würde damit als einer der Errichtungsorte, eine Vorbildfunktion für die restlichen Bezirke in Kärnten übernehmen", hieß es damals im Antrag. Ein Zeichen der Vielfalt und Toleranz in der Stadt, in der jeder willkommen ist, sollte es werden und im Juni 2020 wurden die ersten Regenbogen-Zebrastreifen umgesetzt.

Alle sind willkommen

Am Hauptbahnhof wurden die grauen Bereiche der bestehenden Streifen bunt eingefärbt. Der Ort wurde bewusst gewählt: Wo alle ankommen, sollten sie mit Liebe und Offenheit begrüßt werden. Eine große Symbolwirkung also. Das passt auch zum Markenauftritt der Stadt unter dem Hashtag "#grenzenlos" (seit 2021).

Die Farben des Zebrastreifens in der Gerbergasse wurden nun vor ein paar Tagen aufgefrischt. Es kam kein weiterer hinzu, der bestehende wurde nur ausgebessert. Nichts Neues also, aber doch ein Grund für Debatten. So wandte sich auch eine Leserin wegen dieses Zebrastreifens an die Kleine Zeitung und nahm diesen zum Anlass, einen Leserbrief zu formulieren, der auf Echo in der Leserschaft gestoßen ist.

Der Leserbrief

Zu buntes Signal
Die Regenbogen-Zebrastreifen werben in Villach für die LGBT–Bewegung, die für homo-, bi- oder transsexuelle Menschen steht. Diese Bewegung versucht unsere Kinder in ihrer Geschlechtsidentität zu verwirren. Frühsexualisierung hat im Kindergarten nichts verloren. In der Pubertät entwickeln sich die Kinder zu Erwachsenen, sie ist geprägt von körperlicher Veränderung.

Wir leben in einem Zeitalter der Krisen und Kinder sind das schwächste Glied in der Gesellschaft, darum müssen wir ihnen Klarheit und Perspektiven aufzeigen und nicht zulassen, dass Männer in Frauenkleidung, stark geschminkt, mit auffallend grellen Farben, hochgesteckten Perücken, mit Strapsen und High Heels im Kindergarten aus Büchern vorlesen, wie kürzlich in Wien. Die größte Kraft auf unserer Erde ist die Liebe, wo sich Seele und Geist richtig verstehen und sich verbinden. Da gibt es eine weibliche und eine männliche Liebe. Diese brauchen wir auch für die Fortpflanzung. Mein Appell an die politischen Verantwortlichen, "seien Sie achtsam, passen Sie auf unsere Kinder auf"!
Ludmilla Samnitz, Villach