Ein anonymes Elternschreiben brachte kürzlich ein Schülerprojekt der Kärntner Tourismusschule (KTS) ins Wanken. In dem Schreiben kritisierte „ein Zusammenschluss besorgter Eltern“ den „unbezahlten Arbeitseinsatz“ im Villacher Hotel „voco“. Ein Bericht der Kleinen Zeitung löste daraufhin eine breite Diskussion aus. Dabei stand vor allem die Anonymität des Briefes im Mittelpunkt. Viele empfinden diese als unfair, einige meinen sogar, man solle einem solchen Schreiben gar keine Beachtung schenken.
Bei „Junge Talente übernehmen ein Hotel“ handelt es sich um ein außergewöhnliches Projekt, das jungen Menschen ermöglicht, Verantwortung zu übernehmen, Teamgeist zu entwickeln und Berufserfahrung zu sammeln. Schon für die Organisation investieren die Schülerinnen und Schüler viel Zeit, Energie und Leidenschaft. Umso enttäuschender ist es, wenn anonyme Anschuldigungen ein solches Engagement in ein falsches Licht rücken. Die Anonymität verhindert hier die Chance auf einen offenen und sachlichen Dialog.
Dennoch sind die im Schreiben geäußerten Vorwürfe zu ernst, um sie einfach zu ignorieren. Es muss im Rahmen eines Schulprojekts sichergestellt werden, dass Engagement nicht ausgenutzt wird. Kritik einfach abzutun, wäre ein falsches Signal. Die Vorwürfe haben die Verantwortlichen dazu gebracht, das Projekt kritisch zu hinterfragen. Letztendlich wird das Vorhaben wie geplant weitergeführt – zum Glück. Denn ein solches Projekt von und für junge Menschen verdient Rückenwind.