Für drei Jäger wurden Reparaturarbeiten am Donnerstag zur tierischen Rettungsaktion. Johannes Rießer, Andreas Kröpfl und Martin Maier waren gemeinsam mit Helferin Marie Funk in der Gemeindejagd Kappel am Krappfeld unterwegs, um Hochsitze zu warten. Doch plötzlich entdeckten sie einen Hirsch in besonders verzwickter Lage: Ein "Schaufler", ein Damhirsch mit ausgeprägtem Geweih, hatte sich komplett in einem Zaun verfangen.

Voller Körpereinsatz der Jäger und des Hirschs
Voller Körpereinsatz der Jäger und des Hirschs © Funk

"Wir haben ihn gefunden und hatten nur zwei Möglichkeiten: Entweder ihn mit einem Streckschuss erlösen, oder ihn befreien", erzählt Rießer. Zweiteres war die gefährlichere Variante, doch die Jäger entschieden sich dafür. Ein Damhirsch wiegt bis zu 90 Kilogramm und hat enorme Kraft - vor allem in einer Ausnahmesituation. Das verschreckte Tier hatte offensichtlich schon einige Zeit gekämpft und damit seine missliche Lage mehr und mehr verschlimmert. "Er war mit dem Geweih in den Zaun eingewickelt und der Stacheldrahtzaun hatte sich schon eng gezogen", schildert Rießer.

Die drei Jäger versuchten mit vollem Körpereinsatz das Tier zu befreien. Denn der Hirsch schlug wild um sich. Wie dramatisch und gefährlich die Rettungsaktion war, sieht man am Video von Marie Funk. Martin Maier wurde vom Tier auch umgeworfen. "Wir mussten uns auf den Hirsch setzen, weil er sich natürlich wehrte", erzählt er. Ein Schlag mit der Schaufel, hätte einen der Männer schwer verletzten können. Aber gemeinsam schafften sie es, das Tier nach und nach zu befreien. "Das war gar nicht so leicht, wir wollten ihn ja nicht noch mehr verletzen. Den Draht haben wir mit zwei Messern aufgeschnitten. Die sind jetzt natürlich durch – der Draht hat den Klingen nicht gutgetan", lacht er schulterzuckend.

Glückliche Retter

Gedankt, hat es der Hirsch den Männern nicht. "Nein, sobald er sich bewegen konnte, ist er auf und davon", erzählt Rießer. Aber die drei Jäger freuen sich trotzdem. "Zu sehen, wie der Hirsch frisch und munter wieder in den Wald verschwand, war einzigartig. Für uns Jäger war das ein schöner Moment", freuen sich Rießer und seine Jagdkollegen.