„Es ist ganz einfach, wir erzeugen den Strom, den wir benötigen zu 85 Prozent selbst und werden somit als Gemeinde energieautark“, erklärt der Bürgermeister von Weitensfeld Franz Sabitzer (ÖVP). Doch hinter dem Projekt steht ein großes Vorhaben, gelassen ausgesprochen. Die Gemeinde Weitensfeld und ihre öffentliche Infrastruktur brauchen rund 500.000 Kilowattstunden (kWh) an Energie im Jahr – das ist laut Sabitzer der durchschnittliche Jahresverbrauch von 100 Häusern.

Nun möchte man zu den bereits drei bestehenden Photovoltaikanlagen (PV) eine weitere Agri-Photovoltaikanlage und einen Energiespeicher errichten. 430.000 Kilowattstunden Energie will die Gemeinde somit selbst produzieren. „Die restlichen 70.000 Kilowattstunden kaufen wir von einem regionalen Wasserkrafterzeuger hinzu“, erklärt Sabitzer. Zwei Jahre hat man an dem Projekt gearbeitet. Bei der letzten Gemeinderatssitzung wurden die Gründung einer Energiegemeinschaft, der Beschluss für die Auftragsvergabe und die Umsetzung des Projektes einstimmig beschlossen.

Die neue  Agri-PV-Anlage mit 500 Modulen und der Speicher, beides erstreckt sich auf 2200 Quadratmetern Fläche, werden landwirtschaftlich genützt. „Die Schafe von Max Strohmaier kümmern sich um die Wiesenfläche“, fügt der Bürgermeister an. „Wir wissen, dass der Stromverbrauch in jeder Gemeinde ein hoher Kostenfaktor ist und wollen mit dem Projekt gegenlenken. “

Baubeginn im Oktober

400.000 Euro investiert die Gemeinde Weitensfeld in das Vorhaben. Alle 45 Zählstellen unserer Gemeinde werden vernetzt und von der gegründeten Energiegemeinschaft betreut. „.Der selbsterzeugte Strom wird für die Gemeindeeinrichtungen wie das Gemeindeamt, Schulen, Wohnungen, Laternen, Kanal und für die weitere Infrastruktur verwendet“, fügt der Bürgermeister an. „Die bestehenden Anlagen wurden vor rund zehn Jahren errichtet.“

Ebenso wurde darauf geachtet, dass die Anlage niemanden stört. „Das ganze Projekt entsteht hinter der Kläranlage in Weitensfeld, dort gibt es keine Anrainer und es wird dort auch niemand belästigt. Ebenso wird der Boden nicht versiegelt. Die PV-Anlagen werden in den Boden gerammt, der Energiespeicher befindet sich in einem Container.“ Baubeginn ist im Oktober. Die Arbeiten sollten voraussichtlich am Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Fertigstellung, 1. Agri PV Anlage für Bahnstrom, Thalsdorf St. Georgen am Längsee, Foto Thomas Hude, ÖBB, Pressekonferenz, Eisenbahn, Strom, Ladestation
Schafe sollen sich um die Wiesenflächen kümmern, sowie bei der ÖBB-PV-Anlage in Thalsdorf (Symbolbild) © Thomas Hude

Weiters wurde bereits in der Planung dafür vorgesorgt, dass auch in Notstrom – oder Blackout – Situationen eine entsprechende Menge an Strom vorhanden sein wird, damit die Kläranlage betriebsfähig bleibt. Bei der Batterieauswahl wurde Rücksicht darauf genommen, dass die in der Gemeinde vorhandenen Notstromaggregate im Ernstfall auch die Batterie der Photovoltaikanlage wieder auffüllen können.