Ich schaue auf mein Handy. Vier neue Nachrichten. Schon wieder er. „Komm schon, Baby, erfährt auch keiner . . . “ „Wir wollen doch nur ein bisschen Spaß haben. Ist ja nichts dabei.“

„Nur ein Bild, dann lass ich dich in Ruhe, versprochen!“ „Jetzt komm schon, langsam verlier ich die Geduld - sei nicht so verklemmt.“

Es klingt wie eine fiktive Geschichte, aber was scheinbar harmlos anfängt, wird für viele junge Frauen bittere Realität.

Zuerst nur ein paar nette Komplimente, ganz höflich. Doch schon bald folgen präzisere Anweisungen: „Schick mir ein Bild im BH!“

Nicht jedes Mädchen springt auf diese Forderungen an. Doch jene zu manipulieren, die solche Beweggründe nicht hinterfragen, fällt den Tätern oft nicht schwer. Auf Verweigerung reagieren Belästiger oft mit Erpressungsversuchen. Sie drohen, die bisher vorhandenen Fotos öffentlich zu machen. Und das weiß heute jeder: Einmal im Internet, ist immer im Internet!

Die Reaktionen der Umwelt sind oft wenig hilfreich: „Wie kann man nur so blöd sein?“ „Selbst schuld, wenn man sich darauf einlässt!“ Das löst bei den Opfern ein Gefühl von Hilflosigkeit und Einsamkeit aus.

Doch sind sie wirklich selbst schuld? Oft sehnen sie sich nach Aufmerksamkeit und Zuwendung und merken erst zu spät, dass ihre Hoffnungen nur Illusionen sind.
Denn der Täter spielt ihnen Zuneigung und Interesse nur vor. Ihn reizt, dass die Bilder echt sind. Das gibt ihm ein Gefühl von Macht. Was die Schuldigen ihren Opfern antun, dass sie Leben zerstören können, lässt sie völlig kalt.