Jos Pirkner ist aufgebracht und konsterniert. "Als ich nach der öffentlichen Präsentation des neuen Hauptplatzes nach Hause ging, war ich enttäuscht", erklärt der 93-jährige Osttiroler Künstler, der selbst am Lienzer Hauptplatz aufwuchs. Am aktuellen Entwurf lässt er kein gutes Haar. "So wie das derzeit ausschaut, wird aus dem Platz eine Allee. Und alles, was ihn markant macht, wurde entfernt. Es gibt nichts mehr, das das Auge einfängt." Problematisch ist aus seiner Sicht der Belag: "Die Pflasterung ist zu hell, an manchen Tagen wird man eine Sonnenbrille brauchen, andererseits ist die optische Segmentierung nach Hausbreiten problematisch. Das suggeriert, die Segmente würden zu den jeweiligen Häusern gehören." Ein Dorn im Auge ist ihm die sogenannte Ritsche. Sie sei weder funktional noch ästhetisch vertretbar und würde den Platz entzweien. Insgesamt fehle dem Kreativen das Unverwechselbare, das Aha-Erlebnis beim Betreten des Platzes. Oder ein Fotomotiv - wie es sein Floriani-Brunnen über Jahrzehnte war. Dieser ist im derzeitigen Entwurf übrigens nicht mehr vorgesehen.