Das Jahr neigt sich dem Ende zu und die Schlagzeilen mit den meisten Zugriffen verdeutlichen, was die Leserschaft in Osttirol berührt und unterhalten hat. Spannende Persönlichkeiten haben das Jahr mitgestaltet und für Aufreger-Momente und unterschiedliche Reaktionen gesorgt. Tag für Tag werden unzählige Artikel über diese Ereignisse auf der Homepage der Kleinen Zeitung online gestellt. Einige davon werden als meistgeklickte Geschichten des Jahres in Erinnerung bleiben.

Streitparteien werden sich nicht einig

Sogar das Land Tirol hat versucht, in Kals zu helfen, doch alle Vermittlungsversuche sind gescheitert. Die Agrargemeinschaft Lesacher Alpe bekämpfte ihren ehemaligen Obmann. Aus Reibereien wurde in den vergangenen Jahren ein handfester Konflikt – eine Entwicklung, die Leser interessiert verfolgten. Eine Geldstrafe, Beschimpfungen, Drohungen und Beweisfotos – die Vorwürfe wogen schwer, Konsequenzen wurden gefordert. Was sich die Streit-Parteien vorwerfen, wie es zu dem Konflikt kam und welche Stellungnahmen abgegeben wurden, wurde in einem der meistgeklickten Artikel des Jahres erklärt.

Der neu errichteten Jausenstation Glödis Refugium von Anton Huter wird immer wieder der Strom abgedreht
Der neu errichteten Jausenstation Glödis Refugium von Anton Huter wird immer wieder der Strom abgedreht © Christoph Blassnig

Aus alt mach neu

Dieser Spar-Markt ist nun der modernste der Region: Der Supermarkt an der Kärntner Straße in Lienz wurde mit dem „allerneuesten Ladenbau“ ausgestattet. Am 10. Dezember wurde nach nicht einmal drei Monaten Pause die offizielle Eröffnung gefeiert. Die Kunden informierten sich mithilfe des Berichtes über die üppige Frischetheke, die Pfandrückgabe und eine Coffee-to-go-Bar mit Selbstbedienung.

Von außen wie von innen wurde der Spar-Supermarkt in der Kärntner Straße in Lienz komplett neu gestaltet
Von außen wie von innen wurde der Spar-Supermarkt in der Kärntner Straße in Lienz komplett neu gestaltet © Andre Schmidt

Ein neues Kapitel

Ein besonders emotionaler Abschied berührte die Leserschaft Anfang Oktober. Beate Moroder bewirtschaftet das Schutzhaus auf der Kerschbaumeralm in Amlach. Unterstützt wird sie von ihrem Lebensgefährten Christoph Bergerweiß. Nun gibt die Lienzerin die Hütte nach 13 Jahren ab.

„Es ist an der Zeit, einen neuen Weg einzuschlagen. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blicken wir zurück auf eine unvergessliche Zeit voller wunderschöner Momente, unzähliger Erlebnisse und wertvoller Erfahrungen. Danke an alle, die uns in den letzten Jahren besucht und unterstützt haben. Ihr habt diese Zeit zu etwas ganz Besonderem gemacht. Pfiat enk“, schrieb Moroder auf Facebook. Ab Sommer 2026 soll ein neues Team übernehmen. 

Beate Moroder und Christoph Bergerweiß
Beate Moroder und Christoph Bergerweiß © KK/Moroder

Auf einen Ausflug folgte ein Anwaltschreiben

Diesen Ausflug an den Weißensee wird ein Osttiroler Fahrzeughalter nicht vergessen: Sein Pkw wurde auf einem Privatgrundstück gefilmt. Zwei Aufnahmen aus einer Überwachungskamera belegen die Fahrt, die Fotos mit Datums- und Zeitstempel entstanden in der Mittagszeit im Abstand von 33 Sekunden. Es flatterte Post ins Haus: Ein Pauschalbetrag von 395 Euro sei zu bezahlen. Die betroffene Familie aus Osttirol war fassungslos, ebenso wie die Leser. In den Kommentaren wurde hitzig diskutiert.

Das Fahrzeug des Osttirolers befuhr ein Privatgrundstück
Das Fahrzeug des Osttirolers befuhr ein Privatgrundstück © KK/Fotodokumentation aus dem Anwaltsschreiben

ATV-Bauer wurde Papa

Auf großes Interesse stieß auch die Geschichte von Landwirt Johannes Prinster, der im Rahmen der ATV-Kuppelshow „Bauer sucht Frau“ nach der ganz großen Liebe suchte. Die wahre Lovestory begann für ihn jedoch abseits der Kameras. Er lernte seine Partnerin Madeleine kennen. Seit dem 30. September halten die stolzen Eltern ihr kleines Mädchen Kiana im Arm.

Johannes, Madeleine und die kleine Kiana genießen das Familienleben
Johannes, Madeleine und die kleine Kiana genießen das Familienleben © KK/Privat

Gemeinsam gegen die Trauer

Das tragische Schicksal von Christian Tschurtschenthaler rührte ganz Osttirol zu Tränen. Bei einem Unfall in Assling verlor er im Jänner 2024 seine Frau und die zwei Söhne Matthäus (7) und Kassian (10). Trotz des unvorstellbaren Verlusts schaffte er es, sich zurück ins Leben zu kämpfen. Sohn Benedikt, der damals 13 Jahre alt war, überlebte. Er lag schwer verletzt im Koma, während sein Vater nur einen Gedanken hatte: „Herrgott, lass mir diesen einen Sohn.“

Nach drei langen Wochen im Tiefschlaf erwachte Benedikt und sagte: „Ab jetzt sind wir ein Team, ein Dreamteam.“ Sie versprachen einander, sich gegenseitig zu unterstützen und gaben sich die notwendige Stärke, um in einen gemeinsamen Alltag zurückzufinden. Rund ein Jahr später blickten sie im Rahmen eines Interviews auf diese schwere Zeit zurück – ein Artikel, der die Leser tief bewegte.

Benedikt Tschurtschenthaler an der Unfallstelle in Assling
Benedikt Tschurtschenthaler an der Unfallstelle in Assling © KK/Privat

Eine besondere Herausforderung auf 2802 Metern Höhe

„Alpenverein vergibt unbezahlten Traumjob auf 2800 Metern“ – viele Leser wollten erfahren, was hinter dieser Schlagzeile steckt. Die Sektion Oberland des Deutschen Alpenvereins (DAV) suchte einen ehrenamtlichen Hüttenreferenten für die Stüdlhütte am Großglockner. Es wurde jemand mit Organisationstalent, alpiner Erfahrung, einem Herz für den Umweltschutz und viel Zeit gesucht. Es gab eine lange Aufgaben-Liste, die unter anderem regelmäßige Besuche, Unterstützung der Pächter, Schönheitsreparaturen, Instandhaltungen, die Budgetplanung, Koordination von Arbeitseinsätzen und Werbemaßnahmen umfasste. Eine Bewerbung für den „wohl lohnendsten unbezahlten Job Österreichs“ einzureichen, war bis Ende November möglich.

Die Stüdlhütte suchte eine neue ehrenamtliche Leitung
Die Stüdlhütte suchte eine neue ehrenamtliche Leitung © Andreas Kanatschnig

Landwirt bleibt auf Schaden sitzen

Kein Felssturz, aber eine lauernde Gefahr: Albrecht Ortner bleibt unfreiwillig ein Sonderfall in Tirol. „Ich habe das Pech, dass mein Bauernhof nicht beschädigt oder zerstört worden ist, sondern nur akut von einem Felssturz bedroht war. Seit einem Jahr bemühe ich mich um Auskünfte, bei allen möglichen Stellen im Land. Doch man verweigert mir finanzielle Unterstützung aus dem Bereich Private Elementarschäden des Katastrophenfonds, weil in meinem Fall eben kein Elementarschaden eingetreten ist“, erklärt der Obergrafer-Bauer.

Er musste mit seiner Mutter eine Ferienwohnung beziehen, einige seiner Tiere verkaufen, ein Zusatzgebäude abreißen und einen Neubau planen – ohne Unterstützung. Er war verzweifelt: „Die Zuständigen haben doch die Pflicht, nicht nur auf entstandene Schadensereignisse, sondern auch auf akute Bedrohungen zu reagieren und vorzusorgen.“ Viele Leser gaben ihm in den Kommentaren Recht – seine Situation bewegte.

Albrecht Ortner würde sich Unterstützung wünschen
Albrecht Ortner würde sich Unterstützung wünschen © KK/Privat

Beliebter Arzt schloss für immer seine Augen

33 Jahre lang kümmerte sich Hans Defregger in Lienz als äußerst beliebter praktischer Arzt um die Anliegen seiner Patienten. Das letzte Abenteuer vor seinem Tod führte ihn für mehrere Wochen nach Japan. Die Anteilnahme der Leser war groß – Defregger war nicht nur als Arzt, sondern auch als talentierter Musiker und Maler bekannt. Freunde schätzten seine Offenheit und Geselligkeit.

In Lienz wurde um Allgemeinmediziner Hans Defregger getrauert
In Lienz wurde um Allgemeinmediziner Hans Defregger getrauert © KK/Privat

Alpenvereinshütte ohne Pächter

Sie ist Ausgangspunkt für begehrte 3000er-Gipfel und beliebtes Tagesausflugsziel: Für die Lienzer Hütte im Debanttal suchte der ÖAV – ebenso wie für die Sillianer Hütte – neue Gastgeber. Die Bewerbungsfrist wurde mit Ende Oktober angesetzt, man gab sich positiv: „Das ist ein wunderschönes Platzerl, wir hoffen, schon rasch jemanden zu finden.“

Das Osttiroler „Hüttenbeben“ ging inzwischen weiter, denn auch der Österreichische Touristenclub (ÖTK) machte sich auf die Suche. Die Kerschbaumer Alm und die Volkzeiner Hütte benötigten ebenso neue Hausherren.

Mit ihren bis zu 70 Betten zählt die Lienzer Hütte zu den wichtigsten Alpenvereinshütten in Osttirol
Mit ihren bis zu 70 Betten zählt die Lienzer Hütte zu den wichtigsten Alpenvereinshütten in Osttirol © Andre Schmidt