Traurig ist das Bild, das die Osttiroler Wälder geben. Der Borkenkäfer hat dort nach Windwürfen durch Wetterextreme ganze Arbeit geleistet. Wo das Holz herausgeholt werden konnte und kann, kommt es zu Aufforstungen. Schließlich ist es großteils Schutzwald, der arg in Mitleidenschaft gezogen wurde – von der oberen Baumgrenze bis in die Talböden. Vom 7. bis zum 11. Oktober findet in Österreich die „Woche des Schutzwaldes“ statt. Mit dem Format soll Bewusstsein in der Gesellschaft für die Wichtigkeit der Schutzwälder geschaffen werden. In der diesjährigen Aktionswoche steht die Eiche – der Baum des Jahres 2024 – im Mittelpunkt.
Traubeneiche und Stileiche
Auch in Osttirol fiel die Aktionswoche auf fruchtbaren Boden. Eichen gibt es, wenn auch nicht in größeren Dimensionen. Es sind dies die Traubeneiche und die Stileiche. Und es sind genug da, damit alle 38 Volksschulen im Bezirk sogenannte Eichelhähertische aufstellen können. Was es damit auf sich hat, darüber gab es am Mittwoch Einblicke in Nikolsdorf im Beisein von Bezirksforstinspektor Erich Gollmitzer, Philip Gstinig vom Verein Bergwald Osttirol, Bezirksjägermeister Johann Winkler, Iris Fritz, die Leiterin des Aufbauwerkes der Jugend in Schloss Lengberg und Bezirkshauptfrau Bettina Heinricher.
Gezeigt wurde der Flecken, an dem die Eicheln gesammelt werden. Es ist der Park von Schloss Lengberg. Dort haben Kilian Gruber und Thomas Zojer vom Aufbauwerk der Jugend in Begleitung von Antonia Vorwerk aus Brandenburg in Deutschland, die in der Bezirksforstinspektion ihr Praktikum macht, die Eicheln gesammelt. Über 300 Kilo waren es bisher. „Das sind in etwa 100.000 Eicheln“, führte Gollmitzer vor Augen. Alle Volksschulen wurden damit beliefert.
Ein gefundenes Fressen
Die speziellen Tische, die der pensionierte Waldaufseher Josef Walder aus Iselsberg gebaut hat, werden damit befüllt. Ein gefundenes Fressen für den Eichelhäher – er sammelt diese Samen auf und verteilt sie in den umliegenden Wäldern. Er tut das für seine Futterzwecke. Gollmitzer: „60 Prozent der Eicheln, die nur von geprüften Bäumen stammen dürfen, finden die Häher nicht mehr. So können aus den Samen Bäume wachsen.“ Der Bezirksjägermeister gab eine kleine Einführung zum Eichelhäher: „Er ist mit seinen 35 Zentimetern Größe als Singvogel eingestuft, gehört aber zu den Rabenarten. Er kennt sich im dichten Wald genau aus.“
Iris Fritz erklärte, dass das Aufbauwerk der Jugend in Schloss Lengberg in Nikolsdorf für Berufsvorbereitung stehe. Die beiden Burschen Kilian Gruber und Thomas Zojer interessierten sich sehr für Berufe, die im Freien stattfinden. Die beiden Eichelsammler freuten sich, mit ihrer Arbeit im Mittelpunkt zu stehen. Und Philipp Gstinig, dessen Verein 1600 Mitglieder hat, betonte: „Es ist sehr wichtig, so schnell wie möglich wieder Schutzwald herzubringen und wo kann man das Thema besser in die Köpfe bringen, als bei Kindern.“