Wann ist ein Mann ein Mann? Ja auch, wenn er sich Probleme eingesteht und gegebenenfalls Hilfe in Anspruch nimmt. Die Caritas-Männerberatung ist dann für ihn da. Sie bietet seit 23 Jahren in Klagenfurt und seit 2006 in Villach eine professionelle, psychosoziale Beratung für Männer und männliche Jugendliche in unterschiedlichen Problemlagen und Krisensituationen. Mittlerweile wurde das Angebot auf Spittal an der Drau, St. Veit an der Glan und Wolfsberg ausgebaut. In Summe bietet die Caritas im heurigen Jahr auf diesem Weg dank einer Förderung des Sozialministeriums 600 Beratungsstunden extra in den Bezirken an.

Mannigfaltige Probleme

Egal, ob es Schwierigkeiten in der Partnerschaft sind, Probleme im Zuge einer Trennung oder Scheidung, Kontaktrecht- und Obsorge-Fragen, berufliche Überlastung, psychische Probleme oder die Auseinandersetzung mit der eigenen Gewaltbereitschaft: "Wann immer sich eine Ohnmacht oder Resignation breitmacht, ist es wichtig, die eigenen Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen", weiß Karlheinz Weidinger als Leiter der Männerberatung der Caritas Kärnten. Und: "Wer das schafft, ist eher in der Lage, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, autonomer zu werden und Verantwortung für sich und die eigene Familie zu übernehmen." Nicht zu verwechseln ist die Männerberatung mit der "Beratungsstelle für Gewaltprävention". In dieser werden Täter verpflichtend betreut, gegen die ein Annäherungs- und Betretungsverbot ausgesprochen wurde. 

Die Männerberater der Caritas Kärnten von links: Klaus Knafl, Leiter Karlheinz Weidinger, Peter Stefanovicz, vorne Lino Pschernig. Nicht am Bild: Gustav Oitzl und Gerald De Vora
Die Männerberater der Caritas Kärnten von links: Klaus Knafl, Leiter Karlheinz Weidinger, Peter Stefanovicz, vorne Lino Pschernig. Nicht am Bild: Gustav Oitzl und Gerald De Vora © Caritas/Johannes Leitner

Die Hilfe greift, die Türen sind weit offen

Mit sich selbst besser umzugehen, sich mehr um die eigene Gesundheit zu kümmern, ein liebevoller Vater und Partner zu sein: All das kann Mann lernen und Hilfe dazu in Form von Telefon- (vor allem beim Erstkontakt), Einzel- oder Gruppenberatung bei der Männerberatung in Spittal an der Drau in Anspruch nehmen. Männerberater Klaus Knafl hat für alle Hilfesuchenden ein offenes Ohr.  Er sagt: "Wir sehen tagtäglich, dass unsere Hilfe greift, merken aber auch, dass Männer in seelischer Not aus Scham oft lange zuwarten, bis sie sich bei uns melden. Dabei muss sich niemand davor scheuen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wenn es eng wird, bitte frühzeitig Unterstützung holen. Unsere Türen stehen für Betroffene weit offen!" Das neue Angebot der Caritas soll betroffene Männer frühzeitig erreichen und etwaige eskalierende Konflikte verhindern. Außerdem gehen die Männerberater in Schulen und Jugendeinrichtungen und vermitteln männlichen Jugendlichen in Workshops Verständnis zu Themen wie Gender- und Rollenverständnis, Sexualität, Gesundheit und Gewaltprävention.