Herr Kohlmaier, Innerkremser Betriebe fühlen sich Ihnen ausgeliefert, weil Sie dem Angebot, dass man Ihnen gemacht hat, nicht zustimmen und dadurch das Risiko, dass es keinen Liftbetrieb geben wird, steigt. Ist es für Sie ein Spiel auf Zeit?
FRANZ KOHLMAIER: Das Angebot, das man mir im September gemacht hat, ist indiskutabel. Der Wert der Bergbahnen ist höher. Ich fordere nicht mehr und nicht weniger, als die Abdeckung meiner Haftungen als Gesellschafter.
Ist es nicht so, dass die Bergbahnen konkursreif sind, und Sie nicht mit dem vollen Verkaufswert rechnen können?
KOHLMAIER: Meine Forderungen habe ich bereits aufgeweicht, aber ich bin nicht in der Lage ein Defizit auszugleichen. Von den Unternehmern und dem Verein ,Zukunft Innerkrems’ lasse ich mich nicht unter Druck setzen.
Inwiefern fühlen Sie sich unter Druck gesetzt?
KOHLMAIER: Das möchte ich nicht kommentieren, aber es gibt Drohungen, die in mein Privatleben hineinreichen.
Warum waren die Bergbahnen in den vergangenen Jahren nicht rentabel?
KOHLMAIER: Das Skigebiet braucht Betten. Sämtliche Versuche, wurden aufgrund von Konkurrenzdenken im Keim erstickt. Mit meinem Vorschlag, dass die Betriebe ihren Beitrag zu den Bergbahnen leisten, bin ich über Jahre auf taube Ohren gestoßen. Jetzt wollen genau diese Unternehmen die Lifte betreiben. Schwierig machen es der Bevölkerungsschwund, die wirtschaftliche Lage und die Wetterabhängigkeit.
Ihre Nachfolger werden es nicht leicht haben.
KOHLMAIER: Ich wollte im Oktober 2014 Maßnahmen präsentieren, um die Bergbahnen in eine gute Zukunft zu führen. Da kam dann der Konkursantrag dazwischen, dem sich auch die Gemeinde Krems angeschlossen hat.
Die Gesprächsbasis zwischen Gemeinde, Betrieben und Ihnen scheint nicht die beste zu sein.
KOHLMAIER: Eines muss respektiert werden: Mein Vater hat 1985 die Bergbahnen vor dem Zusperren bewahrt. Schon damals hing die Existenz aller davon ab. 26 Jahre lang habe ich sie mit hohem finanziellen Einsatz weiterbetrieben.
Wie werden sich die kommenden Verhandlungstage oder -wochen gestalten?
KOHLMAIER: Wenn es keine Einigung gibt, werden die Bahnen ein Jahr stillgelegt. Vielleicht findet sich ja ein Investor.
Wäre das nicht der Todesstoß für das Skigebiet?
KOHLMAIER: Es wäre sicher eine sehr kritische Phase, aber mit gut vorbereitetem Marketing kann man auch nach einem Jahr Pause wieder verschiedene Gästeschichten ansprechen.
Krems
"Ich kann die Lifte auch ein Jahr lang stilllegen"
Franz Kohlmaier, Mehrheitseigner der Bergbahnen Innerkrems, zum derzeitigen Verhandlungsstand. Das von den Käufern gemachte Angebot ist ihm auf jeden Fall zu niedrig: "Die Bahnen sind wesentlich mehr wert."
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