Fragt man die Kärntner, was an Silvester auf keinen Fall fehlen darf, lautet die Antwort der Mehrheit: „Ein Feuerwerk.“ Andere hingegen erteilen der Tradition eine klare Absage und könnten zum Wohle der Tiere und Umwelt gut darauf verzichten. Die Tradition spaltet die Bevölkerung, Kritiker und Befürworter geraten in hitzigen Diskussionen rund um die Sinnhaftigkeit des Lärms aneinander. Wie steht man in den größeren Gemeinden in den Bezirken Spittal und Hermagor dem Silvesterfeuerwerk gegenüber und wo knallt es um Mitternacht?

Keine Ansuchen und somit keine Genehmigungen für Feuerwerke der Kategorie F2 gibt es in der Bezirkshauptstadt Spittal und in Flattach. Letztere veranstaltete noch im Vorjahr ein großes Gemeinde-Feuerwerk im Zuge einer Silvester-Veranstaltung. Weil diese jedoch aus unterschiedlichen Gründen nicht stattfinden wird, beschloss Bürgermeister Kurt Schober auch das Feuerwerk abzusagen. Dass trotz des Verbotes einige Unbelehrbare Böller und Raketen schießen werden, davon gehen er und sein Spittaler Amtskollege Gerhard Köfer aus, der sich als „kein Freund von Feuerwerken“ outet. Er appelliert: „Bitte handelt im Sinne eurer Mitmenschen und der Tiere.“

Ansuchen sind konstant geblieben

In der Gemeinde Dellach im Gailtal lehnte Bürgermeister Johannes Lenzhofer alle Ansuchen ab. „Dafür organisieren wir zusammen mit der Feuerwehr seit einigen Jahren am Gaildamm ein professionelles Feuerwerk“, so Lenzhofer, der damit bewusst machen möchte, dass es nicht nötig ist, dass jeder einzelne Raketen abfeuert, sondern es ein gemeinsames geben wird.

Auch in einigen anderen Oberkärntner Gemeinden wird das Jahr 2026 in wenigen Stunden ebenfalls lautstark willkommen geheißen. Seit vielen Jahren organisiert etwa die Gemeinde Kötschach-Mauthen gemeinsam mit dem Verein „So viel mehr Kötschach-Mauthen“ um 19 Uhr ein Feuerwerk, das von einem professionellen Pyrotechniker im Bereich der Aquarena durchgeführt wird. Davor lädt die örtliche Skischule zu einer Fackelwanderung ein. Feuerwerke wird es zudem am Nassfeld, in Millstatt und eines in Radenthein geben. Bürgermeister Alexander Thoma (Millstatt) hat dazu eine klare Meinung: „Bei uns hat Feuerwerk eine lange Tradition. Sollen wir alles verbieten, was schön ist und den Menschen eine Freude macht?“

Ansuchen sind konstant geblieben

Genehmigungen von Feuerwerken, die den Kategorien F3 und F4 zugeordnet werden, müssen die zuständigen Bezirkshauptmannschaften erteilen. Man verzeichne seit Jahren kontinuierlich gleich viele Silvesterfeuerwerke, teilt Spittals Bezirkshauptmann Markus Lerch mit. Zehn Ansuchen lagen zu Jahresende auf seinem Schreibtisch, alle wurden nach eindringlicher Überprüfung genehmigt. Bei den Antragstellern handle es sich um Hotels und Restaurants im Seegebiet, im Oberen Mölltal und aus dem Liesertal. Hingegen bemerkt die Bezirkshauptmannschaft Hermagor, dass die Anzahl der genehmigungspflichtigen Feuerwerke weniger werde. Genehmigungen gab es für Veranstaltungen in Kötschach, Tröpolach, in Dellach/Gail und auf dem Nassfeld, berichtet Manfred Jost.

Verkaufsstellen werden kontrolliert

Bereits vor drei Wochen begannen die Planungen für den Jahreswechsel bei der Polizei in den Bezirken Spittal und Hermagor. „Schwerpunktmäßig wurden und werden sämtliche Verkaufsstellen unangekündigt von überwiegend zivilen Kolleginnen und Kollegen der Kriminaldienstgruppe kontrolliert“, erklärt Spittals Chefinspektor Johann Ramsbacher. Personell sind für die Zeit um Silvester sowie insbesondere am 31. Dezember zusätzliche Streifen eingeplant.

In den vergangenen Jahren seien die Jahreswechsel im Zusammenhang mit Feuerwerken ohne schwere Unfälle beziehungsweise Verletzungen erfolgt. Dennoch bemerkt Ramsbacher eine Zunahme von Beschwerden durch ältere Menschen und Tierbesitzer. „Sehr viele Bewohner kaufen fertige Feuerwerke und zünden diese auf Balkonen, in Hausgärten oder Vorplätzen über den ganzen Abend hin. Das Abschießen findet nicht mehr überwiegend in der Stunde vor oder um Mitternacht statt“, so der Chefinspektor, der auch von Problemen mit illegal im Ausland gekauften Raketen berichten kann. „Sicherstellungen geschehen hauptsächlich bei Jugendlichen und Kindern, da diese vor allem die Kracher oftmals schon Tage und Wochen vor Silvester im Freien zünden.“ Aber auch Kontrollen von Gepäcksstücken würden oftmals solche Gegenstände zu Tage fördern. Die Polizei stellt daher klar: „Es gibt keine Toleranz oder Abmahnung bei Missachtung der Verwendungsbestimmungen oder ungebührlichen Lärmerregungen!“

Chefinspektor Johann Ramsbacher: „Es gibt keine Toleranz oder Abmahnung bei Missachtung der Verwendungsbestimmungen oder ungebührlichen Lärmerregungen!“
Chefinspektor Johann Ramsbacher: „Es gibt keine Toleranz oder Abmahnung bei Missachtung der Verwendungsbestimmungen oder ungebührlichen Lärmerregungen!“ © Holitzky