„Es waren die schlimmsten Stunden meines Lebens“, beschreibt eine Radentheinerin den für sie zur Realität gewordenen Albtraum eines jeden Hundebesitzers. Wenige Tage vor Weihnachten unternahm die Frau mit ihrem Schäferhund „Aiko“ einen Spaziergang. Dann geschah es. „Ich war einen kurzen Moment unachtsam. ‚Aiko‘ dürfte ein Reh gesehen haben und sich samt Leine losgerissen“, schildert sie. „Ich habe sofort nach ihm gerufen und bin hinterhergelaufen, aber er war verschwunden.“ Umgehend informierte die Hundeliebhaberin den örtlichen Jäger, die Polizei, die Gemeinde Radenthein und einen Verein, der sich auf die Suche nach vermissten Tieren spezialisiert hat. Eine fieberhafte Suche begann – doch „Aiko“ blieb unauffindbar. Aufgrund der Dunkelheit musste die Aktion abgebrochen werden.

Nach einer schlaflosen Nacht wurde die Suche in den frühen Morgenstunden fortgesetzt. Als vom sechsjährigen Rüden gegen Mittag noch immer jede Spur fehlte und die Verzweiflung wuchs, kam einem befreundeten Jäger die Idee, den Verein „Rehkitzrettung Nockregion“ zu kontaktieren. Dieser verfügt über mehrere Drohnen, die mit Wärmebildkameras ausgestattet sind und genutzt werden, um Felder vor der Mahd zu überfliegen, um nach Kitzen zu suchen.

Der Drohnenpilot konnte „Aiko“ rasch lokalisieren
Der Drohnenpilot konnte „Aiko“ rasch lokalisieren © Rehkitzrettung Nockregion

Nur wenige Minuten später machte sich einer der Piloten von Millstatt auf den Weg nach Radenthein zum Ort, wo der Hund entlaufen war. Dort berichtete ihm die Hundebesitzerin, was passiert war, um welchen Hund es sich handle und in welche Richtung er weggelaufen sei. Die Drohne startete.

In etwa 100 Metern Höhe überflog das Gerät ein relativ steiles Waldstück, als eine Wärmequelle am Bildschirm auftauchte und „Aiko“ lokalisiert werden konnte. „Er hat sich mit der Leine in einem Maschendrahtzaun verfangen“, berichtet die Radentheinerin, die den Moment des Auffindens als ihr Weihnachtswunder bezeichnete. „Ich bin dem Verein und vor allem dem Piloten unendlich dankbar. Was sie leisten, ist unglaublich.“ Die Freude über das Happy End ist auch bei Bezirksjägermeister Christian Angerer und seinem Team groß: „Abseits der Kitzrettung stehen wir eben für solche Fälle bereit und rücken sofort aus, um zu helfen.“

„Aiko“ blieb mit der Leine in einem Maschendrahtzaun hängen und konnte sich nicht mehr bewegen
„Aiko“ blieb mit der Leine in einem Maschendrahtzaun hängen und konnte sich nicht mehr bewegen © Rehkitzrettung Nockregion
Bezirksjägermeister Christian Angerer ist froh über das Happy End und dass der Hund unverletzt gefunden werden konnte
Bezirksjägermeister Christian Angerer ist froh über das Happy End und dass der Hund unverletzt gefunden werden konnte © KK/Privat