Sein Heimatdorf Reisach, Gemeinde Kirchbach, bedeutete ihm viel, doch genauso seine afrikanische Wahlheimat im Nordosten Tansanias. Dort verstarb am 29. Jänner nach kurzer, schwerer Krankheit der Allgemeinmediziner Manfred Oberessl im 68. Lebensjahr. Oberessl, der in Graz das Medizinstudium und in Klagenfurt die Turnusausbildung absolvierte, folgte 1989 dem Ruf des bekannten Entwicklungshelfers, Arztes und Priesters Herbert Watschinger und übernahm bis 1997 die ärztliche Leitung des Krankenhauses in der Missionsstation im Massai-Gebiet Wasso am Rand der Serengeti.
Fotograf, Natur- und Tierliebhaber
Zwischenzeitlich war Oberessl in den Gailtalkliniken Hermagor und Laas tätig. 2001 zog es den Arzt wieder für zehn Jahre in die Serengeti zu seinen Massais, die er sowohl in der Station wie auch in einem großen Gebiet als „Flying Doc“ medizinisch universell betreute. „Er mochte die Massai, ihre Lebensart und ihre tiefe Dankbarkeit“, erzählen seine Geschwister Monika und Reinhard. Die Natur Afrikas faszinierte den begeisterten Fotografen, Natur- und Tierliebhaber. Mit dem Pensionsantritt 2022 wollte Oberessl seiner Reisefreudigkeit freien Lauf lassen. Es war ihm aber nicht mehr vergönnt. Sein Ableben erschütterte auch die Massai. Sie kamen mit Bussen, viele auch zu Fuß, um Abschied von ihrem geliebten Doc Manfred zu nehmen. Um ihn trauern auch Gattin Maggie mit den drei Kindern, im Gailtal drei Geschwister und zahlreiche Kollegen in Kärnten, die Manfred Oberessl als Arzt, Kollegen und Mensch geschätzt haben.