Betritt man das Foyer des Krankenhauses Spittal, sticht einem der große, geschmückte und leuchtende Christbaum im Wartebereich sofort ins Auge. Auch auf den einzelnen Stationen sind Bäume zu finden. Vom Pflegepersonal selbstgebastelte Weihnachtsdekoration und Adventkränze zieren die Türen zu den einzelnen Zimmern und die Empfangstheken. Man merkt schnell: Weihnachten ist auch hier etwas Besonderes und weit weg von einem Tag wie jeder andere. Die Stimmung ist feierlicher und sicher etwas ruhiger, wie auch der medizinische Direktor Gerald Bruckmann und Wolfgang Kukutschki, Primarius der Abteilung Orthopädie und Traumatologie, das Gefühl bestätigen.
Die beiden erfahrenen Ärzte sind wie jedes Jahr am Christtag im Haus. „In einer leitenden Position sollte man mit gutem Beispiel vorangehen. Ich kann von meinen Kollegen nicht erwarten, tagsüber da zu sein und man selber ist es nicht“, erklärt Kukutschki seine Beweggründe. „Außerdem ist es eine Wertschätzung unseren Mitarbeitern gegenüber“, ergänzt Bruckmann. Am Weihnachtstag und den folgenden Feiertagen sind immer zehn Ärzte und Ärztinnen im Dienst.
Trotz der Arbeit, von der am Weihnachtsabend spürbar weniger anfällt, versucht man mit den anwesenden Kollegen aus den Bereichen Medizin, Pflege und Verwaltung gemeinsam zu feiern. So plane man beispielsweise schon für die Morgenbesprechung und den gemeinsamen Kaffee hinterher mehr Zeit ein. „In den vergangenen Jahren wurde außerdem am Heiligen Abend oft gemeinsam gekocht. Das war allerdings manchmal etwas schwierig, wenn sich plötzlich ein Notfall angekündigt hat und das Essen dann kalt wurde. Deswegen gibt es diesmal, wie ich gehört habe belegte Brötchen“, erzählt Bruckmann.
Gottesdienst und festliches Essen
Weihnachten im Krankenhaus zu verbringen, ist für die Mitarbeiter der Pflege eine Selbstverständlichkeit. Hauptgrund dafür ist, dass man für die Patienten da sein wolle, die das Fest nicht im Kreise ihrer Familie verbringen können oder keine mehr haben, lautet der Tenor von den Stationen. „Wir nehmen uns auch mehr Zeit für sie, setzen uns auch für ein Gespräch zu ihnen“, sagt Karoline Warum, Diätologin und Leiterin der medizinischen Therapieberufe. Auch kulinarisch wird versucht, den etwa 80 bis 100 Patienten, die Weihnachten im Krankenhaus verbringen müssen, die Feiertage zu etwas Besonderem zu machen, wie Warum erzählt: „Es gibt an allen drei Tagen immer ein Festessen. Diesmal wird es unter anderem Lachs und Wild geben.
Ein Höhepunkt, auf den sich alle bereits seit Tagen freuen und der mittlerweile zu einer Tradition geworden ist, ist die Patientenfeier am Nachmittag des 24. Dezember, zu der auch alle Angehörigen eingeladen sind. Entstanden ist dieser Brauch auf Initiative der Familie Samonigg, die insgesamt federführend für die Entwicklung des Spittaler Krankenhauses verantwortlich war und ist. „Die Kollegiale Führung, die Abteilungsvorstände und viele Mitarbeiter gehen mit einem gemischten Chor von Station zu Station, wo für die Patienten Weihnachtslieder gesungen werden“, schildert Bruckmann. Im Anschluss bekommt jeder Patient einen selbstgebackenen Christstollen geschenkt. Diejenigen Patienten, die nicht mobil genug sind, werden am Krankenbett besucht. „Am 26. Dezember veranstalten unsere internen Seelsorger noch einen Gottesdienst für alle Patienten, die daran teilnehmen wollen“, informiert Warum.
Ankunft des „Christkindls“
Zudem fiebert die gesamte Mannschaft des Krankenhauses Jahr für Jahr der Ankunft des „Christkindls“ entgegen, also jenen Babys die in der Nacht auf den 24. Dezember geboren werden. „2020 gab es gleich vier ‚Christkinder‘ auf der Geburtenstation“, erinnert sich Bruckmann, in den vergangenen Jahren wartete man vergeblich. Ob es nach vierjähriger Wartezeit heuer ein „Christkindl“ im Krankenhaus geben wird? „Wir haben einen enormen Zulauf, was Geburten angeht und mehrere auf der Warteliste. Statistisch gesehen schaut es gut aus“, sagt er voller Vorfreude.