„Schapp, schapp! Frisch und g’sund! Lang leben, g’sund werden. Nit klunzen und klagen, bis i wieda kumm schlagen. Der Engel mit die goldenen Haar soll dich behüten im nächsten Jahr.“ Mit diesem Spruch auf den Lippen und kleinen Ruten in den Händen ziehen Kinder am 28. Dezember von Haus zu Haus, um Erwachsenen leichte Schläge auf den Rücken und das Gesäß zu verpassen. Sie wünschen Glück und Segen fürs kommende Jahr und erhalten als Dank ein Geldstück oder Süßigkeiten. Im Lavanttal nennt man das Schappen auch „pieseln“, in Oberkärnten „pisnen“, wobei „Schap“ oder „Pisn“ als Bezeichnung für ein Reisigbündel steht. Oft machen sich die Kinder schon zeitig in der Früh auf den Weg, denn das Recht des Schappens gilt nur bis Mittag um zwölf Uhr. Und schließlich will man so viele Gaben wie möglich erstehen.
Frisch und g’sund
Wenn die Kinder mit Ruten durch das ganze Land ziehen
Schläge, Sprüche und Segen: Warum Kinder am 28. Dezember, dem Tag der unschuldigen Kinder, „schappen“ dürfen – und was nach alter Überlieferung dahintersteckt.
© Johannes Puch