Bei den Neos rumort es seit dem schlechten Abschneiden der Partei bei der Landtagswahl. Die Kleinpartei kam auf 2,59 Prozent und verpasste die Fünf-Prozent-Hürde, die für den Einzug in den Landtag notwendig ist, deutlich. In erster Konsequenz trennte man sich von Landesgeschäftsführerin Verena Polzer. Dass Landessprecher Janos Juvan sie auch dazu gedrängt hat, ihre Funktion als Klagenfurter Gemeinderätin zurückzulegen, wird von Juvan und Polzer dementiert. Allerdings berichtet Polzer, dass sie Juvan mit der Forderung nach einer unmittelbaren Entscheidung über die Zukunft ihres Mandats enorm unter Druck gesetzt habe.

Während Polzer ihr Mandat behält, wackelt jetzt Juvans eigene Position. "Hallo Janos, um es mit den Worten einer indianischen Weisheit zu umschreiben: ein totes Pferd kann man nicht reiten, und erweitert: schon gar nicht der, der es getötet hat. […] Mach den Weg frei für eine Neuaufstellung von Neos in Kärnten, trete zurück und gib einem unbelasteten Team die Möglichkeit, in den nächsten Jahren den erstmaligen Einzug in den Kärntner Landtag vorzubereiten", schreibt Roman Grechenig, Gemeindevorstand in Seeboden und damit ranghöchster gewählter Neos-Politiker in Kärnten, in einer E-Mail an seinen Parteichef. In CC finden sich Bundesgeschäftsführer Robert Luschnik und Generalsekretär Douglas Hoyos.

Krisengespräch in Klagenfurt

Bei einer "persönlichen Aussprache" in der Parteizentrale in Klagenfurt werden Grechenig und weitere Regionalvertreter aus Wolfsberg, Villach und Spittal/Seeboden Juvan heute um 19 Uhr nochmals persönlich zum Rücktritt auffordern. "Wir stellen ein Drittel, zusammen mit den Junos (die Jugendorganisation, Anm.) sogar die Hälfte der Mitglieder in Kärnten", sagt Grechenig. Kommt Juvan der Forderung nicht nach, wollen die internen Kritiker eine Mitgliederversammlung einberufen und Juvans Position zur Abstimmung stellen.

"Der Landesgeschäftsführer hat drei zentrale Aufgaben: Mitglieder und Stimmen bei Wahlen gewinnen sowie ehrliche und transparente Politik machen. Juvan hat das alles verfehlt. Wenn er bleibt, werde ich Konsequenzen ziehen und sämtliche Funktionen zurücklegen. Andere Junos-Mitglieder werden mir folgen", sagt Junos-Vorsitzender Lukas Latschen. Auch er wird heute dabei sein.

"Ich habe medial von diesen internen Kritikern erfahren und habe sie eingeladen, ein Gespräch mit mir zu führen. Das ist richtig und wichtig. Klar ist, dass ich nicht jeder Einzelmeinung nachkommen kann. Ich bin als Landessprecher gewählt", sagt Juvan im Hinblick auf Grechenigs E-Mail. Sollte es zu einer Mitgliederversammlung kommen, dann brauche es jedenfalls eine Zweidrittelmehrheit, um ihn abzuwählen.