Als im März der Lock-Down verordnet wurde, sprachen viele Menschen davon, dass dies große Sprünge in der Digitalisierung bringen werde. 100 Tage sind vergangen – ist aus Ihrer Sicht etwas passiert?

Alexander Windbicheler: Einmal vorweg: Der Begriff ,Digitalisierung‘ wird inflationär verwendet. Nur weil man jetzt per Zoom oder Skype Telefonate und Konferenzen durchführt, ist das nicht eine Digitalisierung, es ist die gleiche Kommunikation, gestützt auf eine andere Technologie.
Digitalisierung ist auch ein Prozess der Selbstoptimierung, gestützt auf Daten, die man sichtbar macht. Das gelingt nicht in 100 Tagen.

War dieser Wechsel ins Home-Office zumindest ein Geschäft für Sie?
Natürlich haben Unternehmen vermehrt Speicherleistung oder sichere Datenkanäle nachgefragt, aber für viele war es auch ein Lernprozess. Sie haben sich weitere Vertriebskanäle suchen müssen, haben Schwächen entdeckt, die Lager etwa. Ein Unternehmer sagte mir: ,Wenn ich nur einen Corona-Fall im Lager habe, kann ich zusperren.‘ Dabei könnte man gerade in einem Lager mit der Digitalisierung einiges erreichen, da sich da großteils gleiche Prozesse abspielen.