Das Ehepaar Potocnik aus Feldkirchen hat seit zehn Jahren eine gemeinschaftliche Morgenroutine. Andreas und Ottilie Potocnik sind nämlich beide für die Zustellung der Kleinen Zeitung verantwortlich.

"Der Wecker läutet um ein Uhr in der Früh, dann trinken wir einen Kaffee, fahren ins Lager und laden die Kleine Zeitung auf", berichtet Andreas Potocnik. Nach dem Überprüfen der Adressen trennen sich die Wege des Paares. Andreas fährt im Gebiet Himmelberg, seine Frau Ottilie im Gebiet Glan-Radweg-Sittich. Gegen sechs Uhr trifft sich das Ehepaar wieder zu Hause.

Ein Job für die Familie

Bei den Potocniks ist das Zustellen der Zeitung schon eine Familientradition. "Als ich noch klein war, hat mein Vater bereits die Kleine Zeitung von Haus zu Haus gebracht. Es ist einfach ein toller Job, der sich mit Kindern gut vereinbaren lässt", erklärt Ottilie Potocnik: "Man arbeitet in der Nacht und ist am Tag für die Kinder da."

Mittlerweile sind die beiden Söhne des Ehepaares bereits erwachsen, aber für Andreas und Ottilie ist das Zeitungsaustragen nach wie vor eine freudige und wichtige Aufgabe. "Es macht mir einfach Spaß, weil man alleine unterwegs ist, keinen Stress hat und über Gott und die Welt nachdenken kann. Es ist für mich Zeit zum Abschalten", sagt Andreas über seine Berufung: "Und was mir noch gefällt: Jeder Tag ist anders."

Lebensrettender Einsatz

Der 54-Jährige erledigt den Job gewissenhaft und wurde während seiner nächtlichen Tour sogar zum Lebensretter. In einer Silvesternacht sah er einen Jugendlichen abseits der Straße liegen: "Ich hab ihn ins Auto gepackt und nach Hause gebracht. Er wäre sonst draußen erfroren."

Ottilie hat im Dienst der Zustellerfirma "Redmail" ebenfalls einiges erlebt. Der Grund, warum sie zwei Jahre nach ihrem Mann als Zeitungsausträgerin begann, war ein trauriger: "Wir waren vorher mit einem Gastronomiebetrieb selbstständig. Ich hatte mit 39 Jahren einen Herzinfarkt und konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr so weitermachen." Deswegen fing die Feldkirchnerin mit dem Austragen der Zeitung an, und hat seitdem nie aufgehört. Den Stress aus dem Gastronomiegeschäft hat die 52-Jährige bei ihrer aktuellen Tätigkeit nicht: "Ich liebe es wirklich und könnte es auch länger machen als bis sechs Uhr. Für mich ist dieser Job die reinste Erholung", sagt sie mit einem zufriedenen Lächeln.

Die Zeitungen werden um zwei Uhr am Morgen in die Autos von Familie Potocnik geladen
Die Zeitungen werden um zwei Uhr am Morgen in die Autos von Familie Potocnik geladen © Manfred Schusser

Vor allem im Sommer sei das Zeitungsaustragen sehr angenehm. Im Winter sollte man aber immer Schneeketten im Auto haben. "Heuer musste ich sie schon viermal anlegen", erzählt Andreas. Das Autofahren macht dem Frühaufsteher aber Spaß. Nur einmal drehte er auf halber Strecke um – während der Unwetterkatastrophe im Juli im Himmelberg, die er näher mitbekommen hat, als ihm lieb war: "Als ich das Hochwasser auf mich zukommen sah, habe ich nicht mehr an die Zeitung gedacht, sondern nur daran, zu fliehen. Beim Umdrehen ist mir schon die Feuerwehr entgegengekommen." Das war einer der wenigen Ausnahmetage, an denen er die Zeitung nicht ausliefern konnte. Ansonsten ist das Ehepaar Potocnik ein Vorzeigeausträgerpaar. "Jeder und jede soll die Zeitung bekommen", lautet das Motto der beiden.