Es ist die dritte Hitzewelle des Jahres, die Kroatien gerade erlebt. Sie wird – wie in Kärnten, der Steiermark und Osttirol – zumindest bis zum Wochenende anhalten und lässt bisherige Hitzerekorde fallen. Split verzeichnete in der Nacht auf Montag die heißeste Nacht seit Beginn der Messgeschichte. Auch der Morgen begann glühend heiß, in Dubrovnik wurden am Montag um 5 Uhr früh bereits 34 Grad gemessen, das Thermometer kletterte im Laufe des Tages dann auf 38,5 Grad, ein neuer Rekord, in Zadar waren es sogar 39.5 Grad, ebenfalls ein Rekordwert. Der Hitzepol Kroatiens war in Ploče, dort wurden 40 Grad gemessen. In Knin, Šibenik und Metković waren es 38 Grad.
„Die letzte Nacht war die wärmste seit Beginn der Messungen in der Region Split. Die Temperatur fiel zu keinem Zeitpunkt der Nacht unter 30,8 Grad Celsius. Aufgrund des Einflusses des warmen Windes war es auch anderswo entlang der Adria, insbesondere aber in Dalmatien, ähnlich. Da der Wind auch nach dem Morgen anhielt, war dies einer der wärmsten Tage seit Beginn der Messungen in Dalmatien, aber auch im äußersten Süden des Landes“, erklärt RTL-Meteorologe Dorian Ribarić.
Tödlicher Badeunfall
„Es ist so heiß, ich schmelze“, erzählt ein Tourist Danas.hr. Viele suchen deshalb Erfrischung im Meer und in den Flüssen, doch der Temperaturschock und der Unterschied zwischen Luft und Wasser haben am Montag zu zahlreichen Suchaktionen und sogar zu einem tödlichen Badeunfall geführt, berichten kroatische Medien. Bei dem Todesfall soll es sich um einen 38-Jährigen handeln, der von einer Brücke in Donji Vidovac in Međimurje in den Fluss sprang und nicht mehr auftauchte. „Das Problem ist, dass es gestern 37 Grad und mehr waren und die Wassertemperatur dort nur 20 Grad betragen hatte“, erklärte Nenad Risek, Sprecher der Polizei von Međimurje.
Vorsicht im Wasser
Ärzte appellieren an Schwimmer, vorsichtig zu sein und nur langsam und sehr vorsichtig ins Wasser zu gehen. Zuerst solle man einzelne Körperteile nass machen, um einen Schock durch den plötzlichen Temperaturunterschied zu vermeiden. Für weite Teile Kroatiens gilt die rote Warnung vor gefährlicher Hitze. Ein Wetterumschwung und eine Abkühlung sind vorerst nicht in Sicht, die Hitzewelle werde laut Meteorologen der DHMZ noch bis mindestens Sonntag andauern.
„Die nächsten Tage werden überwiegend sonnig und heiß, im Landesinneren Dalmatiens sogar sehr heiß, mit nur geringer Wahrscheinlichkeit gelegentlicher Schauer in der zweiten Wochenhälfte. An der Adria wird es weiterhin heiß sein und es gilt die höchste Warnstufe für eine Hitzewelle. Vormittags wird es eine schwache bis mäßige Bora und tagsüber etwas Nordwestwind entlang der Küste geben“, prognostizierte Dunja Plačko-Vršnak vom DHMZ.
Waldbrand erneut ausgebrochen
Die Hitze hält auch Kroatiens Feuerwehren auf Trab. Ein Großbrand südöstlich von Split wütete seit der Nacht auf Montag auf einer Länge von drei Kilometern. Zahlreiche Häuser im Küstenort Krilo Jesenice mussten evakuiert werden. Am Montagnachmittag glaubte man, das Feuer unter Kontrolle gebracht zu haben, doch gegen 23 Uhr brach es – angefacht durch die warme Bora – erneut aus.
Seither kämpfen erneut mehr als 130 Feuerwehrkräfte entlang der Adriaküste gegen das Feuer, berichtet Dalmalcija Danas. Auch in Biograd, Dubrovice und auf der Insel Pag kam es zu großen Feuerwehreinsätzen wegen Bränden. Die südlichen Nachbarländer Bosnien und Herzegowina und Montenegro kämpfen ebenfalls gegen massive Waldbrände und haben in Kroatien um Unterstützung angesucht.
Toter bei Löschung von Waldbrand in Montenegro
In Montenegro starb ein Soldat während der Löscharbeiten, als ein Wassertank umkippte und auf ihn stürzte. Ein weiterer Soldat sei dabei schwer verletzt worden, berichteten montenegrinische Medien unter Berufung auf das Verteidigungsministerium.
Unterdessen lief internationale Hilfe für Montenegro an. Die Wälder brennen an mehreren Stellen vor allem im Umkreis der Hauptstadt Podgorica, aber auch in der Nähe der Küste bei Budva sowie im Norden des Landes nahe der Grenze zu Serbien. Hilfe beim Löschen kam zunächst aus Serbien und Kroatien sowie aus Italien.
In Albanien wurden am Dienstag mindestens vier Dörfer im bergigen Zentrum des Landes wegen der sich ausweitenden Brände evakuiert. Über die Zahl der betroffenen Menschen gab es zunächst keine Angaben. Zwischenzeitlich wurden Dutzende Brände gelöscht, danach brachen andere Feuer aus. Die Polizei geht in vielen Fällen von Brandstiftung als Ursache aus.
Bilder aus Montenegro und Albanien
Massive Hitzewelle und Brände in Frankreich und Spanien
Eine Hitzewelle mit Temperaturen von über 40 Grad versetzt Frankreich in einen Ausnahmezustand. In großen Teilen des Landes mahnte der Wetterdienst Météo France die Bevölkerung zu besonderer Vorsicht angesichts der Hitze. In Toulouse wurden sogar 45 Grad gemessen.
Bei Waldbränden im Norden von Madrid ist nach Angaben der Behörden ein Mensch ums Leben gekommen. Spaniens Wetterdienst Aemet hat in einigen Regionen Temperaturen von 44 Grad Celsius vorhergesagt. Klimaforscher gehen davon aus, dass künftig die Sommer in der Mittelmeerregion heißer und trockener als bisher ausfallen werden und damit das Risiko für Waldbrände steigen wird.