In Kroatien sind in den letzten Jahren zahlreiche beeindruckende Brücken errichtet worden. Etwa die gewaltige Pelješac-Brücke, die das bosnische Küstengebiet umfährt und die Fahrt nach Dubrovnik wesentlich schneller macht, oder die spektakuläre Cetina-Brücke in Omis. Ein weitaus kleineres Projekt sorgt aber nun für internationale Beachtung und wurde gar zur Brücke des Jahres erklärt.
Die Ende letzten Jahres eröffnete Fußgängerbrücke von Trogir erhielt den Preis „International Bridge Project of the Year“ der britischen Fachzeitschrift „New Civil Engineer“. Dabei handelt es sich um eine der renommiertesten Auszeichnungen der Baubranche, die im Rahmen der jährlichen „NCE Bridges Conference and Awards“ in London verliehen wird. Dabei stand die Trogir-Brücke im Wettbewerb mit zahlreichen Projekten aus aller Welt, etwa aus Frankreich, Deutschland, China und Ruanda.
Tradition und Zukunft
Die Juroren zeigten sich beeindruckt von der Arbeit des Architektenbüros „Prostorne taktike“ und bezeichneten die Trogir-Brücke als außergewöhnliche Mischung aus moderner Ingenieurskunst, Schiffsbautradition und sozialer Inklusion. Es sei mehr als eine Brücke die zwei Küstenseiten verbinde, sondern: „Eine Brücke, die Tradition und Zukunft verbindet.“
In Werft gebaut
Die Brücke, die über den schmalen Meereskanal Foša führt, verbindet die Altstadt von Trogir mit der Küste und ersetzte die bisherige Holzbrücke. Die Form ist nicht nur ästhetisch beeindruckend, sondern auch strukturell effizient. Die leichte Stahlkonstruktion wurde auf der „Vranjic“-Werft gefertigt, dann zu ihrem Bestimmungsort verschifft und an nur einem Tag errichtet. Die Gesamtkosten des Projekts beliefen sich auf rund eine Million Euro.
Die Brücke sei ein dynamischer Teil der kulturhistorischen Landschaft des UNESCO-Weltkulturerbes Trogir geworden, urteilten die Juroren und lobten den Einsatz lokaler Schiffbautechniken, die nachhaltige Bauweise und die soziale Dimension der Brücke, die nicht nur als Übergang, sondern auch als Ort der Begegnung und des Aufenthalts konzipiert wurde: „Dieses Projekt demonstriert ein sensibles und durchdachtes Design innerhalb eines UNESCO-Weltkulturerbes und würdigt dessen Geschichte. Es verbindet Subtilität mit beeindruckender Originalität und ist zugleich ein einzigartiges Kunstwerk und ein Ausdruck ingenieurstechnischer Exzellenz“. Man habe damit ein weiteres Denkmal in Trogir geschaffen.