"Er war ein herzensguter Papa, er hat für mich alles gemacht. Egal, wann ich ihn angerufen habe." Es heißt, die Zeit heilt alle Wunden. Doch für diese Familie können sie noch nicht heilen: Vor sieben Jahren, am 31. Oktober 2015, wurde Elektriker Reinhard O. nachts vor der Haustüre seiner Wohnung im Mehrparteienhaus in Klagenfurt mit einem Sturmgewehr eiskalt erschossen. Bis heute ist sein Mörder auf freiem Fuß. Das macht nicht nur der Familie Angst.

(Video: ServusTV)

Die Mordermittler des Landeskriminalamts lassen nichts unversucht, um den Fall zu klären. Jetzt fahnden sie mithilfe der Sendung "Fahndung Österreich" öffentlich nach dem Täter. Der Privatsender ServusTV hat für diese Livesendung am Mittwoch, 26. April, den mysteriösen Mord am Originaltatort mit Schauspielern aufwendig nachgestellt. Man hofft auf neue Hinweise und Zeugen, die jetzt doch ihr Schweigen brechen. Die Fahndung in der TV-Sendung "Aktenzeichen XY" im Jahr 2017 brachte Dutzende Hinweise, führte aber zu keiner heißen Spur.

Schütze lauerte hinter Mülltonne

Was damals in der Halloween-Nacht passiert war, konnte mittlerweile relativ gut rekonstruiert werden: Reinhard O. kam um 2.10 Uhr nach einem Lokalbesuch nach Hause. Als er die Haustüre öffnen wollte, schoss der offenbar hinter einer Mülltonne lauernde Schütze mehrmals auf ihn. Der Täter dürfte laut Ermittlern ein Sturmgewehr mit Schalldämpfer und spezieller Hochgeschwindigkeitsmunition verwendet haben. Bereits einige Monate zuvor wurde am Parkplatz vor dem Wohnhaus mit einer Pistole auf Reinhard O. geschossen. Er konnte damals flüchten, der Schütze traf das Auto der Nachbarin. Eine erste Warnung an ihn?
Keine Antwort gibt es bis heute auf die Frage: Warum wurde Reinhard O. das Ziel eines Profischützen oder sogar Auftragstäters?

"Ich glaube, er hat zu viel gewusst. Er hat in den falschen Kreisen verkehrt und da hat er dann zu viel gewusst – sprich über das Rotlichtmilieu oder vielleicht über Drogen", sagt die Tochter des Opfers im Interview mit ServusTV, die anonym bleiben möchte. "Ich glaube, dass er da irgendwo hineingerutscht ist. Und dass er selbst nicht gedacht hat, dass es so ein Ausmaß annehmen kann."

Verliebt in eine Sexarbeiterin

Reinhard O. war ein hilfsbereiter, liebevoller Familienmensch. Aber er hatte offenbar seine Geheimnisse. Ist ihm die Liebe zu einer rumänischen Sexarbeiterin zum tödlichen Verhängnis geworden? Reinhard O. war geschieden, zuletzt als Elektriker in Deutschland tätig und fuhr am Wochenende Taxi in Klagenfurt. Er verkehrte im Rotlicht- und Drogenmilieu. Bei seinen Taxifahrten steuert der 47-Jährige hauptsächlich Bordelle an. Dabei verliebte er sich in eine Rumänin. Obwohl diese später einen Freund hatte, soll er sie weiter hofiert haben. Deshalb soll es immer wieder Streit gegeben haben. Einmal randalierte er sogar vor dem Bordell. War es eine Tat aus Eifersucht? Ein Streit im Drogenmilieu? Oder liegt das Motiv ganz woanders? Die Familie hofft, dass der Mörder endlich gefasst wird. Damit sich zumindest einige Fragen klären.