Mächtige Felsbrocken liegen zwischen Häusern. Die Bilder – aufgenommen von oben – zeigen, welche Gewalt am Mittwoch im Ortsteil Christkindl in Steyr frei geworden war. Bei Sicherungsarbeiten an einer Felswand hatte sich am Vormittag ein rund 400 Kubikmeter großer Felsblock gelöst und war in die Tiefe gedonnert. Zwei Arbeiter (31, 64) einer Spezialfirma aus Kärnten, die mit den Sicherungsarbeiten betraut worden war, wurden von den herabfallenden Felsbrocken erfasst und getötet. Nachdem andere Unternehmen den Auftrag als zu gefährlich abgelehnt hatten, wie die Oberösterreichischen Nachrichten berichten, habe das Kärntner Unternehmen vor wenigen Wochen den Auftrag angenommen.

Gefahrenlage für eine Bergung noch zu hoch

Geologe Günter Moser beurteilte vor Ort die "Gefahrensituation weiterhin sehr hoch". Die Bergung der Leichen sei deshalb derzeit zu gefährlich. Der Krisenstab habe entschieden, sie vorerst nicht durchzuführen. Ein Bagger befinde sich genau unterhalb der absturzgefährdeten Felsnase. Der andere - ein 20-Tonnen-Gerät - sei teilweise verschüttet und eine Bergung deswegen sehr schwierig, schilderte der Geologe. Nun wird unter anderem beim Bundesheer angefragt, ob dort entsprechendes technisches Gerät zur Verfügung stehe und es werden Möglichkeiten ausgelotet, wie man die Bergung doch noch bewerkstelligen könnte. Aber diese werde aller Voraussicht nach "nicht morgen und vermutlich auch nicht übermorgen" möglich sein. Das sei für alle sehr belastend.

Vermutlich habe die Witterung der letzten Tage - extrem kalte Nächte und leichte Plusgrade am Tag - zu "Frosthebungen" geführt. Hinzu komme, dass der Fels "entlang einer alten Bruchstelle" lag. Der Geologe sprach von "einer Summenwirkung", die den Felssturz bewirkt habe. Nachdem er das Areal am Donnerstag in Augenschein genommen hatte, sagte Moser, dass die "Gefahrensituation weiterhin sehr hoch" sei. Lose Komponenten könnten jederzeit nachstürzen. Die größte Gefahr gehe von einer Felsnase aus.

Sehr große Wertschätzung

Groß sind Trauer und Fassungslosigkeit in der Marktgemeinde Weißenstein, in der das Unternehmen seinen Firmensitz hat. Beim 31-Jährigen handelte es sich um den Juniorchef. Der 64-Jährige war laut Auskunft der Polizei in Steyr bereits in Pension, habe aber noch im Unternehmen mitgearbeitet. "Ich kenne den Vater und habe auch den Sohn persönlich gekannt. Ich bin sehr traurig und sprachlos", sagt Harald Haberle, Bürgermeister der Marktgemeinde, tief betroffen.

Gemeinsam mit dem Unternehmen habe die Gemeinde schon viele Projekte durchgeführt. "Die Firma hat uns mit ihrer fachlichen Kompetenz immer extrem unterstützt", sagt Haberle, der dem Unternehmen eine "sehr große Wertschätzung" entgegenbringt. In Notsituationen, bei speziellen Aufträgen und wenn man selbst etwas nicht stemmen konnte, sei die Firma bisher immer zur Stelle gewesen.

Die Firma war auch nach der Unwetterkatastrophe Ende Juni im Gegendtal vor Ort und war an den Aufräum- und Instandsetzungsarbeiten beteiligt. "Es ist sehr bedrückend", zeigte sich auch Klaus Glanznig, Bürgermeister der Marktgemeinde Treffen, ob des Unglücks tief betroffen. Er habe eine freundschaftliche Verbindung zur Familie, "Vater und Sohn waren immer ein super Team", so Glanznig. Die Firma habe auch in Treffen die schwierigsten Aufgaben übernommen und sei ein Garant für Qualität.