Die Beute hätte sich sehen lassen können – exakt 105.170 Euro befanden sich am 24. Juni 2019 im Bankomat der Raiffeisen-Bank in Lendorf bei Spittal. Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt geht davon aus, dass damals insgesamt vier Täter aus Rumänien mit einem Radlader beziehungsweise Lkw in das Foyer gedonnert sind und den Bankomat aus der Verankerung gerissen haben. In Möderbrugg in der Steiermark war ein paar Tage zuvor ein ähnlicher Einbruch verübt und ein Bankomat mit 160.000 Euro aus der Verankerung gerissen worden. Auch dahinter soll die vierköpfige Bankomatknacker-Bande gesteckt haben.

Die Filiale in Lendorf wurde damals völlig zerstört
Die Filiale in Lendorf wurde damals völlig zerstört © Lisa Holzfeind
In Möderbrugg entstand ebenfalls erheblicher Schaden
In Möderbrugg entstand ebenfalls erheblicher Schaden © Privat

Weil es sich bei den Geldautomaten um Hochsicherheitsbankomaten gehandelt hat, kamen die Täter allerdings in beiden Fällen nicht an das Geld. Während drei Männer deshalb bereits in Haft saßen und inzwischen mit einem Aufenthaltsverbot in Österreich belegt sind, saß am Dienstag der vierte mutmaßliche Täter vor einem Schöffengericht unter Richter Christian Liebhauser-Karl und Beisitzer Gernot Kugi am Landesgericht Klagenfurt.

"War nicht in Österreich"

Der geschiedene dreifache Familienvater erklärte, dass er an beiden Tagen nicht in Österreich gewesen sei. Er verstrickte sich zwar immer wieder in Widersprüche, allerdings legte seine Verteidigerin Fotomaterial von einer Schulfeier seiner Kinder in Rumänien angeblich just vom Tag des Einbruchs in der Steiermark vor, auf denen er zu erkennen sei.

Der Angeklagte beim Prozess
Der Angeklagte beim Prozess © Barbara Pertl

Auch in Lendorf will er nicht dabei gewesen sein. Zwei Tage zuvor habe er sich im Krankenhaus Wolfsberg untersuchen lassen, weil er sich unwohl gefühlt habe. Da ihm laut Befund aber nichts fehlte, sei er noch am selben Tag mit dem Auto nach Deutschland gefahren. Dort besuchte er erst seine Freundin und dann seine Schwester.

Beschuldigt, an den Taten sehr wohl beteiligt gewesen zu sein, wird der Rumäne allerdings von einer Ex-Freundin. Auf die Frage, ob er sich erklären kann, warum sie das macht, antwortet der 41-Jährige: "Sie hat wohl einen Hass auf mich."

Sowohl die Verteidigung als auch die Staatsanwaltschaft beantragten die Ladung diverser Zeuginnen. Deshalb wurde der Prozess vertagt.