Wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung musste sich am Mittwoch ein 17-jähriger Schüler aus Kärnten vor dem Landesgericht Klagenfurt verantworten. Der Angeklagte bekannte sich gegenüber den Geschworenen und Richter Uwe Dumpelnik schuldig. Er gestand, im Alter von 14 bis 16 Jahren regelmäßig einschlägige Bilder und Memes per WhatsApp an Freunde versendet oder in rechtsextremen deutschen Onlineforen gepostet zu haben – versehen mit Sprüchen wie "Hitler did nothing wrong" (Hitler hat nichts falsch gemacht, Anm.) oder "Heil mein deutscher Kamerad".

Polizeibeamte aus Paderborn in Deutschland wurden schließlich auf ein solches Forum und somit auch auf den 17-Jährigen aufmerksam. Vor Gericht behauptete der Schüler, nicht darüber nachgedacht zu haben, was er da verschickt hatte. Den Nationalsozialismus habe er nicht verharmlosen wollen, sagte der Jugendliche vor Gericht: "Ich wollte innerhalb der Freundesgruppe dazugehören. Deshalb hat sich das Schicken von solchen Bildern irgendwie normalisiert, keiner hat nachgedacht." Sein Verteidiger Philipp Tschernitz argumentierte, dass das Bewusstsein für die NS-Zeit bei den heutigen Jugendlichen oft wenig bis gar nicht vorhanden sei. So sei es auch im Falle des Angeklagten gewesen.

Sechs Monate bedingt

Der Jugendliche wurde zu sechs Monaten bedingter Haft verurteilt, außerdem muss er das Schulungsprogramm "Dialog statt Hass" besuchen, das zu Themen wie Diskriminierung sensibilisiert. Als Milderungsgründe wurden das Alter und die bisherige Unbescholtenheit des Angeklagten angeführt. Der 17-Jährige nahm das Urteil an. Staatsanwältin Doris Kügler gab keine Erklärung ab, das Urteil ist somit noch nicht rechtskräftig.