Kopfwehtabletten, Pflaster, Wundsalbe und Insektenschutz-Sprays haben wohl die meisten in ihrer Reiseapotheke. Laut Primarius Steve-Oliver Müller-Muttonen vom Arbeitsmedizinischen und Arbeitspsychologischen Institut (AMI) Kärnten sollte man beim Packen aber auch an etwas denken, das sonst zum Backen verwendet wird: Backpulver.

Gerade in letzter Zeit gibt es an der Oberen Adria wieder vermehrt Quallen an den Stränden. Eine Berührung mit einer Feuerqualle – aber auch mit anderen Quallen mit Nesselzellen – kann zu mitunter sehr schmerzhaftem Brennen führen. Viele Betroffene wollen die Stelle schnell mit einem Handtuch abreiben oder mit Leitungswasser abwaschen und kühlen. Dies sollte man aber auf keinen Fall tun.

Primar Steve-Oliver Müller-Muttonen
Primar Steve-Oliver Müller-Muttonen © KK/AMI

Nur zehn Prozent platzen sofort auf

"Bei einer Berührung mit einer solchen Qualle platzen nur etwa zehn Prozent der Giftnesselkapseln auf, die sich nun auf der betroffenen Hautstelle befinden. Diese reagieren auf Kontakt. Somit platzen auch die restlichen Nesselkapseln auf, wenn man versucht, sie abzuwaschen oder abzureiben und es schmerzt nur noch mehr", warnt Müller-Muttonen.

Er rät: Zwei Packungen gewöhnliches Backpulver (Ammoniumbikarbonat) mit ein wenig Wasser – am besten Meerwasser – in einem kleinen Sackerl oder gleich in der Taucherbrille vermischen. Anschließend den "Backpulver-Brei" auf die betroffene Stelle geben. "Das deaktiviert die Nesseln auf chemische Art. Kurz einwirken lassen und dann den Brei zum Beispiel mit einer Kredit- oder Zimmerkarte herunter schaben oder mit Sand abrubbeln", sagt Müller-Muttonen. Anschließend die Stelle mit Warmwasser abspülen.

Was hilft gegen Reiseübelkeit?

Wenn man an starker Reiseübelkeit leidet, empfiehlt der Primar bereits zwei Wochen vor Antritt der Reise, Vitamin-C-Tabletten einzunehmen. Es helfen auch Ginseng-Tabletten. In der Apotheke erhältlich seien zudem sogenannte "Sea-Bands", mit welchen Akupunktur-Punkte im Bereich des Handgelenkes stimuliert werden. "Dies wird auch in der Anästhesie postoperativ verwendet, damit bei den Patienten weniger Übelkeit entsteht."

Bei bekannter Reiseübelkeit ist in der Apotheke auch ein "Reisekaugummi" erhältlich. Dieser kann bei akuter Symptomatik gut helfen. Bei einer geplanten Segel- oder Schiffsreise kann außerdem ein Pflaster mit einem speziellen Wirkstoff gegen Reiseübelkeit helfen. Diesbezüglich sollte aber der Hausarzt konsultiert werden.