Nach den Bränden in Bibione und im Karstgebiet hat es am Mittwoch auch im Resiatal zu brennen begonnen. Donnerstag am Nachmittag konnte man den Rauch von der Bundesstraße, die zwischen Tarvis und Tolmezzo durch das Kanaltal führt, deutlich wahrnehmen. Im Resiatal, zu dem man normalerweise Richtung Slowenien auf Höhe des von Tarvis rund 50 Kilometer entfernten Dorfes Resiutta abbiegt, waren etwa 1000 Personen mehrere Tage eingeschlossen.

Video vom Waldbrand im Kanaltal

"Es brennt genau zwischen uns und der Bundesstraße", sagte ein Nebenerwerbsbauer zur Kleinen Zeitung. Der 50-Jährige konnte nicht zur Arbeit in eine in der Nähe gelegenen Autobahnraststation talwärts fahren. Es gibt zwar eine zweite Straße auf der anderen Seite, Richtung Slowenien, auf welcher man die Möglichkeit hat, so abzubiegen, dass man in Tarcento nordöstlich von Udine herauskommt, allerdings ist diese Straße zum Teil nicht asphaltiert. Zudem ist sie sehr eng, fast einspurig, kurvig und steil und derzeit durch abgegangene Steine verlegt.

Flammen derzeit unter Kontrolle

In den Nachrichten des regionalen staatlichen Rai-Senders Radio 1 hieß es Donnerstagabend, die Flammen würden in Richtung der Pontebbana Bundesstraße 13 wandern.

Alle zwei Minuten holte ein Hubschrauber am Donnerstag im Fluss, der durch das Resiatal führt, Löschwasser. Pro Flug konnte er rund 1000 Liter transportieren. Am Freitag rückten zusätzlich Löschflugzeuge zum Einsatz an. Sie tankten alle paar Minuten im Lago di Cavazzo, dem Cavazzo-See, einem bei Touristen sehr beliebten Natursee, der durch die lange Trockenheit derzeit auch nicht den höchsten Wasserstand hat. Italienische Flugzeuge holten auch in Kärnten Löschwasser. Die abgeschnittenen Bewohner des Resiatals wurden mit dem Hubschrauber mit Lebensmitteln versorgt. Es gibt zudem kleine Greißler.

Damit die Bewohner des Resiatals, so bald es geht, wieder ihr reguläres Leben führen können, wurde ab Freitag eine Ersatzstraße als nicht asphaltierte Notverbindung gebaut. Die eineinhalb Kilometer lange Schotterstraße war Samstag am Nachmittag erstmals befahrbar. Allerdings darf die Straße nicht einfach so befahren werden. Es gibt zu ausgewählten Tageszeiten die Möglichkeit, die Straße in Begleitung von Sicherheitspersonen zu benutzen.

Der Waldbrand ist derzeit recht gut unter Kontrolle. Allerdings droht eine neue Gefahr: "Durch das trockene Erdreich, das durch den Brand noch weiter gelockert wurde, haben Teile der massiven Felswände weniger Halt. Große Felsbrocken, die derzeit noch mit dem Schutzverbau gesichert sind, könnten abbrechen und zur Bundesstraße hinunterfallen", erklärte ein Sachverständiger in den staatlichen Rai-Nachrichten am Samstag. Er schaue gespannt auf die Entwicklung des Wetters in den kommenden Tagen. Regen sei angekündigt.  Nur ein richtiger Regenguss könne die Brandgefahr beseitigen. Regne es zu wenig, bliebe der Wald zu trocken und es könnte jederzeit wieder ein Feuer aufflammen. Ein starkes Unwetter mit heftigen Regengüssen könnten aber auf das Erdreich, in dem die Felsen Halt finden, einwirken. Das würde die Felsen eventuell zum Abstürzen bringen.    

Grado und Lignano Sabbiadoro nicht betroffen

Aus den Urlauber-Hotspots Grado und Lignano Sabbiadoro kommt hingegen eine gute Nachricht per Aussendung: "Die Brände beschränken sich vielmehr auf das Karstgebiet und die Voralpen und beeinträchtigen nicht die Küste von Friaul-Julisch-Venetien, deren Badeanstalten alle geöffnet sind. Für Touristen, die die Strände erreichen, sind die dortigen Dienstleistungen daher garantiert und sicher." Es kam aufgrund der Wetterlage allerdings zu einer "teilweisen Bewölkung durch Rauch".