Nach der Unwetterkatastrophe im Kärntner Gegendtal hat der Einsatzstab seine Arbeit in Treffen und Arriach offiziell beendet. Um alle Schäden zu beheben, wird es aber noch Wochen und Monate dauern – und manche werden wohl gar nicht mehr reparierbar werden, wie sich nun nach und nach zeigt. Einige Privathäuser sind teilweise oder zur Gänze unbewohnbar, Not und Elend seien groß, sagt der Treffner Bürgermeister Klaus Glanznig (SPÖ): "Es ist sehr viel zerstört. Viele stehen vor dem Nichts." Er hofft auf weitere Spenden und öffentliche Gelder zur Unterstützung der Betroffenen und seiner Gemeinde, die etwa allein für den Sprit der Einsatzfahrzeuge 120.000 Euro zahlen musste.

So groß die Not auch ist, so überwältigend sind auch Hilfsbereitschaft und Solidarität mit den Betroffenen. Der Gemeindebund hat mittlerweile eine noch nie dagewesene Solidaritätsaktion gestartet: 60 Mitarbeiter reisen täglich aus anderen Gemeinden und Städten an, um vor Ort zu helfen. 40 bis 60 Lkw, Bagger, Radlader und Muldenkipper stellen die Kommunen seit einer Woche zur Verfügung. Nach Gesprächen mit Glanznig hat Günther Vallant als Erster Präsident des Gemeindebundes die Verlängerung dieser Hilfsaktion um eine weitere Woche, also bis zum 24. Juli, zugesagt: "Wenn das Bundesheer abzieht, ist unser Einsatz wichtig, weil bei den Aufräumarbeiten kein Ende in Sicht ist."

Vorerst steht das Heer aber nach wie vor im Katastrophengebiet im Assistenzeinsatz. Die Villacher Pioniere dürften noch eine Woche lang mit den Arbeiten an einer Brücke in der Klamm zwischen Treffen und Arriach beschäftigt sein. Weiters hat das Land mit dem Arbeitsmarktservice (AMS) ein Projekt gestartet: 20 Arbeitslose unterstützen die Betroffenen ab sofort bei den Aufräumarbeiten.

Arbeiten an Straßen dauern Monate

Während das Kanalnetz fast zur Gänze wieder intakt sei, werde an der Wiederherstellung der Straßeninfrastruktur weiter gearbeitet, so Bezirkshauptmann Bernd Riepan. Die Arbeiten an der Millstätter Straße (B98) zwischen Strussnig und Afritz sollen noch zwei bis drei Wochen dauern, die Teuchen Landesstraße (L46) von der Klamm nach Arriach dürfte noch für Monate gesperrt bleiben. Die Buchholzer Straße (L45a) hingegen ist seit Freitag wieder befahrbar. "Durch den intensiven Einsatz unserer Mitarbeiter konnte eine wichtige Verbindung zwischen Arriach und Treffen wieder hergestellt werden", so Straßenbaureferent Landesrat Martin Gruber (ÖVP).

144 Bauern wollen helfen

Groß ist die Solidarität auch unter den Bauern. Da zahlreiche Äcker und Wiesen verschlammt sind, hat die Landwirtschaftskammer (LK) Kärnten zu Futtermittelspenden aufgerufen. Das Echo ist enorm: Bis dato meldeten sich 144 bäuerliche Betriebe und Unternehmen bei der LK, die spenden wollen. Sie stammen aus ganz Kärnten, aber auch aus der Steiermark, aus Salzburg, Ober- und Niederösterreich und sogar aus Deutschland. 52 Betriebe, die Bedarf an Futtermitteln haben, meldeten sich bis dato bei der LK.

Besonders berührte eine Aktion von Oberkärntner Bauern: Sie lieferten am Samstag selbst 45 Tonnen Heu aus Lendorf bei Spittal an und übergaben auch noch eine Geldspende in Höhe von mehr als 1000 Euro. Der Vorstand der LK Kärnten beschloss 10.000 Euro an Unterstützung für die Logistik der Futtermittel.