Wegen der langanhaltenden Dürre in Italien hat die norditalienische Region Friaul-Julisch Venetien am Freitag den Wasser-Krisenstatus, eine Vorstufe zum Wasser-Notstand, ausgerufen. Die Bürger müssen jetzt strenge Regeln befolgen, wer sich nicht daran hält, muss mit Strafen rechnen. "Jede Person darf pro Tag 200 Liter Trinkwasser verbrauchen", heißt es in einer am Donnerstag von der Regierung Friaul-Julisch Venetiens veröffentlichten Aussendung.

In dieser wird auch der Durchfluss des Wassers in den Flüssen als "Muss" geregelt, auch wenn dadurch die Stromproduktion in Wasserkraftwerken zum Erliegen kommen sollte. Am Donnerstag mussten in einigen vom Austrocknen bedrohten Flussbetten in der Region – wie heuer bereits mehrfach – Fische abgefischt werden, um einem Massensterben zuvorzukommen.

Noch strengere Regeln als im Rest der Region gelten seit Freitag in der 50.000 Einwohner zählenden Bezirksstadt Pordenone: Dort hat Bürgermeister Alessandro Ciriani die Nutzung von Trinkwasser auf das Trinken und die Hygiene beschränkt. "Durch die klimatischen Bedingungen ist ein erhöhter Wasserverbrauch zu beobachten, speziell in den frühen und späten Abendstunden, in denen die privaten Gärten gegossen werden. Der kontinuierliche Druckabfall in den Wasserleitungen könnte zu diversen Ausfällen führen", heißt es in der Verordnung, die mindestens bis September gilt.

Polizei darf abstrafen

Deshalb darf das Wasser per Verordnung nicht mehr zum Bewässern von Gärten, Gemüse- und Obstgärten beziehungsweise Parks verwendet werden. Ebenso ist das Waschen von Autos abseits autorisierter Anlagen verboten sowie das Befüllen von Swimmingpools. Der Strafrahmen erstreckt sich von 25 bis 500 Euro. Die Polizei-Einheiten dürfen abstrafen. "Eine eventuelle Trinkwassernutzung, die über die als erlaubt beschriebene hinausginge, dürfte nur zwischen 22 und 7 Uhr erfolgen, auch wenn davon abgeraten wird", heißt es in der Verordnung weiter.

Kritik an alter Infrastruktur

Bereits am Samstag könnte der Wasser-Notstand in Friaul-Julisch Venetien ausgerufen werden. Dies hängt allerdings noch vom Handeln der Regierung in Rom ab. Denn mehrere italienische Regionen fordern, dass von dort aus ein landesweiter Notstand ausgerufen werden soll.

Ein Teil der italienischen Wasserkrise sei laut italienischen Medien hausgemacht: Demnach sollen veraltete Leitungen für einen Wasserverlust von 40 Prozent sorgen, was alle paar Jahre zu Wasserkrisen führen würde. Jedes Jahr fordern daher Experten, dass die Infrastruktur erneuert wird.

Freitagabend wurde bekannt, dass die Lombardei wegen der anhaltenden Trockenheit den Notstand ausgerufen hat. Alle Bürgerinnen und Bürger sollten Wasser extrem sparsam und reduziert auf den nötigsten Verbrauch verwenden, hieß es in dem Dekret, das Attilio Fontana am Freitag unterzeichnete.