Die italienische Weizenproduktion wird in diesem Jahr wegen der Dürre, die die Erträge im ganzen Land verringert hat, voraussichtlich um 15 Prozent zurückgehen. Davor warnt der Bauernverband Coldiretti am Montag. Coldiretti schätzte die diesjährige Weizenernte auf nationaler Ebene auf etwa 6,5 Milliarden Kilogramm auf einer Gesamtanbaufläche von 1,71 Millionen Hektar für Hart- und Weichweizen.

Der Rückgang trifft auch die Getreidebauern zu einer Zeit, in der sie mit höheren Produktionskosten aufgrund steigender Kraftstoff- und Düngemittelpreise zu kämpfen haben. Eine erwartete geringere Weizenernte in Westeuropa, einschließlich Italiens, erhöht den Druck auf das bereits angespannte weltweite Angebot. Der russische Einmarsch in die Ukraine treibt die Preise in die Höhe, da beide Länder wichtige Weizenproduzenten sind.

Schlimmste Dürre seit 70 Jahren

Der italienische Bauernverband erklärte, der Rückgang erhöhe "die Abhängigkeit vom Ausland in einer Situation, in der Italien einen Mangel an vielen Rohstoffen beklagt und nur noch 36 Prozent des für Brot, Kekse und Kuchen verwendeten Weichweizens und 62 Prozent des Hartweizens für Nudeln produziert".

Die derzeitige Dürre, die unter anderem Italiens längsten Fluss Po stark belastet, ist die schlimmste seit 70 Jahren. Die Nachfrage nach Wasser in der Ebene des Flusses Po, wo sich die Getreideproduktion konzentriert, sei wegen der hohen Zahl der Einwohner und dem starken Wasserbedürfnis der Landwirtschaft groß, nach Monaten mit kaum Niederschlägen sei der Pegel des Flusses inzwischen auf ein Rekordtief gesunken.

Die Landwirtschaft ist bedroht. Wasserrationierung und begrenzte Feldbewässerung drohen zum Alltag zu werden, warnte Coldiretti. Ein Drittel der nationalen Landwirtschaftsproduktion, vor allem Obst, Gemüse und Getreide, sind gefährdet.