Touristiker, Sicherheitskräfte und Politiker haben in Lignano und in Jesolo jetzt eine Bilanz des langen Wochenendes gezogen. Es war das erste ohne Covidbeschränkungen seit 2019 – mit durchaus unterschiedlichen "Herausforderungen", wie sich im Nachhinein herausstellte. In Jesolo und auch am Gardasee gibt es jetzt eine politische Diskussion und den Ruf nach mehr Sicherheitskräften.

Wäre in Lignano am Montag nicht eine Anzeige wegen sexuellen Missbrauchs einer 20-jährigen Friulanerin durch einen 19-jährigen Touristen  hinzugekommen, hätte man von einem ruhigen Wochenende sprechen können. Der 19-Jährige ist mittlerweile inhaftiert. Es gab 28 Anzeigen, davon 24 gegen Österreicher und in erster Linie wegen Fehlverhaltens aufgrund von Alkoholisierung. Für Lignano und ein Pfingstwochenende ist das relativ wenig.

Nicht so in Jesolo, wo Katerstimmung herrscht. "Wir brauchen dringend mehr Sicherheitskräfte", fordert Valerio Zoggia, der Bürgermeister von Jesolo, nun noch vehementer als an den Tagen davor. Im Gegensatz zu Lignano, das sich über rund 80.000 Gäste freute, wurde Jesolo von 250.000 Menschen regelrecht gestürmt. Es gab rund 250 Anzeigen. "Die ausländischen Gäste mischten sich unter die italienischen und gemeinsam mischten sie Jesolo auf", schreibt die Venedig-Ausgabe der italienischen Tageszeitung "Il Gazzettino".

Es sei zu Szenen wie im Wilden Westen gekommen: Camper stellten ihre Fahrzeuge willkürlich ab. Die Einfahrtsstraßen waren verstopft. Die Exekutive musste allein von Samstag auf Sonntag Hunderte Male einschreiten. Es gab unangemeldete, laute Partys, der Alkohol floss in Strömen, an vielen Ecken priesen Drogendealer ihre Ware an, Autos parkten kreuz und quer. Und wieder einmal gab es eine Schlägerei auf der Piazza Mazzini, angefeuert von großen Zuschauergruppen.

Aber nicht nur in Jesolo ging es am Pfingstwochenende wild zu. Auch am Gardasee eskalierte die Situation. Da trafen sich etliche Jugendliche aus Oberitalien zu einer Massenschlägerei, zu der sie sich über TikTok verabredet hatten. Am Gardasee fordert man jetzt ebenfalls mehr Sicherheitskräften.