Für Bernhard Morgenstern aus Lendorf bei Spittal/Drau besteht kein Zweifel: Das müssen zumindest zwei Wölfe gewesen sein! 14 seiner Schafe sind tot, zwei werden vermisst, zehn sind schwer verletzt. Sie werden aktuell vom Tierarzt mit Antibiotika behandelt. Morgenstern fürchtet jedoch, dass es nicht alle schaffen werden.

Am Freitag machte er die grausige Entdeckung auf seiner Alm im Hintereggengraben bei Trebesing. Vor zwei Wochen hat er seine rund 40 Schafe aufgetrieben. Seither schaut er mehrmals wöchentlich nach ihnen. "Nach den zahlreichen Meldungen über Wolfsrisse habe ich sie heuer schon mit einem schlechten Gefühl aufgetrieben", so der Nebenerwerbslandwirt. Sein Gefühl sollte ihn leider nicht täuschen. "Der Anblick war grauenhaft, das nimmt einen wirklich her", ist der Oberkärntner erschüttert.

Die Schafe weisen Bisse im Bereich der Kehle auf
Die Schafe weisen Bisse im Bereich der Kehle auf © Privat

Tiere haben Schock

Ein ein Meter hoher Maschendrahtzaun half nichts. "Die Wölfe haben die Herde eingekesselt und in einen kleinen Wald getrieben. Dort haben sie sie von links und rechts aufgemacht." Die Schafe wurden vor allem im Bereich der Kehlen gebissen. Morgenstern: "Mit einem 30-Kilo-Lamm ist ein Wolf sogar über den Zaun gesprungen."

Neben den verletzten Tieren hat der Lendorfer auch die anderen Schafe, die die Attacke unverletzt überlebt haben, wieder von der Alm geholt: "Die Tiere haben einen Schock. Sie wollen in der Früh nicht aus dem Stall raus, einige fressen nichts." Ein Rissgutachter war am Samstag vor Ort. Noch gibt es keine Bestätigung, dass es sich tatsächlich um eine Wolfsattacke gehandelt hat.

Ein Rissgutachter war am Samstag vor Ort
Ein Rissgutachter war am Samstag vor Ort © Privat

Wolfsrisse auch im Rosental?

Nicht nur in Oberkärnten gibt es aktuell den Verdacht auf Wolfsrisse. Am Sonntag meldete ein Landwirt aus Zell, dass er auf einer Alm im Bereich der Koschuta sieben tote Schafe entdeckt habe, vom Rest der Herde fehle jede Spur. Die Polizei bestätigt den Vorfall. Ein Rissgutachter müsse sich die Kadaver aber erst anschauen.