Die Projektbetreiber und Firmenvertreter mussten draußen bleiben. Nur Bürgermeister Klaus Köchl (SPÖ) durfte in den Saal und musste aufgebrachten Liebenfelser Bürgern Rede und Antwort stehen. Die emotionsgeladene Bürgerversammlung Dienstagabend im Kulturhaus dauerte drei Stunden. Eingeladen hatte Gemeindearzt Wilfried Tomantschger, der sich an die Spitze einer Bürgerinitiative gestellt hat.

Die Initiative hat sich in den letzten zwei Wochen formiert, nachdem das Ausbauprojekt bekannt geworden ist. Und zwar plant die Bioenergiezentrum GmbH, die frühere Riegler-Zechmeister-Gruppe, den Ausbau des in Liebenfels bestehenden Heizkraftwerkes von derzeit 18,5 MW auf 26 MW. Mittels 15 Kilometer langer Leitung soll über den Tentschacher-Berg Fernwärme nach Klagenfurt geliefert werden, damit die Firmengruppe ihren Energie-Liefervertrag mit der Landeshauptstadt erfüllen kann.

Das Modell des Neubaus
Das Modell des Neubaus © KK

"Den wirtschaftlichen Nutzen haben die Investoren, den Energiegewinn Klagenfurt und für Liebenfels bleibt der Dreck", formulierte Tomantschger drastisch. Er zählte als Nachteile für Liebenfels einen höheren Schadstoffausstoß, höheres Abfall-, Staub- und Verkehrsaufkommen, Bandgefahr und eine "Verschandelung" des Ortsbildes auf. Denn durch den Ausbau wird das Werk wesentlich größer. Reinhold Brandhuber, früherer Prokurist der Stadtwerke Klagenfurt, hielt dem Betreiber vor, bei der bestehenden Anlage über die Jahre hinweg insgesamt 14 Auflagen nicht erfüllt zu haben.

Bürgermeister Köchl und Amtsleiter Hans Messner verteidigten das Projekt. Zum einen hätte der Betreiber das Recht auf ein ordentliches Behördenverfahren. Dieses sei sichergestellt. Und zum anderen habe die Gemeinde sich viele Vorteile vertraglich gesichert. Ein Großteil der anwesenden Bürger zeigte sich damit nicht zufriedengestellt. Eine Verhinderung oder Verzögerung des Projektes scheint aber auch nicht möglich. Denn morgen, Donnerstag, findet die abschließende Bauverhandlung statt. Über alle anderen Genehmigungen sowie eine bestehende Betriebsbewilligung verfügt die Firma. Auch die Trassenführung der Fernwärmeleitung nach Klagenfurt, entlang der Tentschacher Landesstraße, ist bereits genehmigt.