Dass es auch bei uns Menschen gibt, die am Monatsende entscheiden müssen, ob sie heizen oder essen wollen, weiß Theres Leber nur zu gut. Und auch, dass es nur wenige sind, die Armut oder geringes Einkommen selbst verschuldet haben: „Wenn jemand keine Familie hat, die ihn auffängt, arbeitslos, alt oder krank wird und allein lebt, kann der Lebensunterhalt zum Problem werden.“ Diesen Menschen bietet Theres Leber (51) als Geschäftsführerin von SozialMarkt Kärnten die Möglichkeit, in sechs SoMa-Läden Lebensmittel und wichtige Alltagsprodukte zu einem sehr günstigen Preis zu erwerben.
Perspektive und Hoffnung
Der Verein feiert am Freitag sein 25-Jahr-Jubiläum in Kärnten, österreichweit existiert er seit 26 Jahren. „Mir ist es ein Anliegen, Menschen nicht nur von Sorgen zu befreien, sondern ihnen das Gefühl zu geben, dass sie etwas wert sind“, sagt die Betriebswirtin, für die Wohlstand wichtig ist, aber gerechter aufgeteilt werden sollte. Sie sieht Armut auch als Versagen der Gesellschaft, die auf die schauen sollte, die Hilfe brauchen: „Ein Wirtschaftssystem ohne Rücksicht auf Verluste darf es nicht geben.“
Die Mutter von Zwillingsbuben, die mit Familie in der Gemeinde Magdalensberg lebt und versucht, Mensch, Wirtschaft und Umwelt in Einklang zu bringen, möchte den immer zahlreicher werdenden SoMa-Kundinnen und -Kunden Perspektive und Hoffnung geben. „Wir sind ein Ort der Begegnung.“ Dort treffen sich Kunden aus 62 Herkunftsländern, fast 60 Prozent aus Österreich.
Die Aufrechterhaltung der Infrastruktur in sechs Filialen mit 18 Mitarbeitenden, die Organisation zur Beschaffung der Waren, die täglich abgeholt und sortiert werden, gehören ebenso zu ihren Aufgaben wie die ordnungsgemäße Verwendung von Spenden, auf die der Verein angewiesen ist. Er brauche dringend neue Kleintransporter. Neben materieller Unterstützung gehe es auch um Solidarität durch Bewusstseinsbildung, betont die Zeitschriftenleserin, die sich Austausch und ehrliche Auseinandersetzung ohne Feindseligkeiten in der Gesellschaft wünscht.
Beim „Reiteldorado Kärnten“ habe sie vor Jahren gelernt, sich für etwas einzusetzen. „Das liegt mir“. Damit will die Gartenliebhaberin, die gerne Podcasts zu den Themen Zusammenleben und Neue Arbeit hört, anstecken. „Jeder kann einen Beitrag zum Gelingen der Gesellschaft leisten.“